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Politik

Gefechte in syrischer Provinz Idlib

8. Oktober 2017

Das türkische Militär hat sich in der Region Idlib in Nordsyrien offenbar heftige Kämpfe mit islamistischen Rebellengruppen geliefert. Der türkische Präsident Erdogan hatte zuvor eine Offensive in Syrien angekündigt.


Türkische Panzerfahrzeuge an der Reyhanli-Grenze im türkischen Hatay
Türkische Panzerfahrzeuge machen sich auf den Weg an die Grenze zu IdlibBild: picture alliance/dpa/abaca/C. Genco

Wie Augenzeugen und Aktivisten berichteten, attackierten Kämpfer des Dschihadistenbündnisses Hajat Tahrir al-Scham (HTS) türkische Truppen, die Teile einer Grenzmauer zwischen der Türkei und der syrischen Provinz Idlib abbauten. Die türkischen Soldaten hätten das Feuer erwidert und die Gegend auch mit Granaten beschossen, sagte ein Augenzeuge der Nachrichtenagentur AFP. 

Auch die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete von "heftigen Schusswechseln" an der Grenze. Davon betroffen seien vor allem Gebiete um den Grenzort Kafar Lusein. Aus Rebellenkreisen hieß es demnach, mehrere Geschosse seien auch in der Nähe eines Flüchtlingslagers eingeschlagen. Berichte über Opfer liegen derzeit nicht vor.

Kommen die Islamisten einer türkischen Offensive zuvor?

Nach Einschätzung der Beobachtungsstelle, die sich auf Informanten in Syrien stützt, handelt es sich aber noch nicht um den Beginn einer vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan angekündigten Offensive. Erdogan hatte am Samstag den Beginn einer Offensive gegen die HTS-Rebellen in Idlib verkündet. Die Operation solle Sicherheit in Idlib schaffen und einen "Terrorkorridor" an der türkischen Grenze verhindern, so Erdogan.

Nach Erdogans Angaben wird die Offensive zunächst von Kämpfern der Freien Syrischen Armee (FSA) geführt. Türkische Truppen seien noch nicht in Idlib. Offenbar ist das Vorgehen mit Russland abgestimmt. Dessen Präsident Wladimir Putin hatte vergangene Woche bei einem Besuch in Ankara seinen Willen bekräftigt, die Waffenruhe in Idlib durchzusetzen.

Keine Deeskalationszonen für Dschihadistengruppen

Seit Wochen gibt es Gerüchte über eine bevorstehende Offensive in Idlib. Die Provinz im Nordwesten Syriens liegt direkt an Grenze zur Türkei und ist eine der größten Bastionen der Rebellen, die gegen den syrischen Präsident Baschar al-Assad kämpfen.

Schon früh hatte die Freie Syrische Armee (FSA) die Region unter ihre Kontrolle gebracht - auch dank der Unterstützung Ankaras, die die Aufständischen im Kampf gegen Machthaber Baschar al-Assad mit Waffen versorgte. Nach und nach verloren aber die FSA-Rebellen in Idlib an Einfluss, während radikale Islamistengruppen erstarkten. Im August wurde dann auch die protürkische Rebellengruppe Ahrar al-Scham vertrieben.

Bei diesem Luftangriff auf Idlib starben im September 2017 starben laut Syrischer Beobachtungsstelle mehr als 20 ZivilistenBild: picture-alliance/AA/M. Cebes

Seitdem wird Idlib wird in weiten Teilen von den HTS-Rebellen kontrolliert, einem Bündnis, das vor allem von der Fatah-al-Scham-Front dominiert wird, die aus dem syrischen Al-Kaida-Ableger Al-Nusra-Front hervorgegangen ist. In der Region wurde kürzlich eine sogenannte Deeskalationszone ausgerufen, in der eine Waffenruhe zwischen Rebellen und Regierungstruppen gelten soll. Dschihadistengruppen sind von der Vereinbarung aber ausgenommen.

cw/gri (dpa, afp)

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