1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Türkische Journalistin wegen Beleidigung verurteilt

11. März 2022

Die bekannte türkische Journalistin Sedef Kabas ist zu einer Haftstrafe verurteilt worden, weil sie öffentlich ein Sprichwort über einen Ochsen in einem Palast zitiert hat. Ihr Vergehen: Präsidentenbeleidigung.

Sedef Kabas
Sedef Kabas ist in der Türkei als TV-Moderatorin bekannt (Archivbild)Bild: Emrah Gurel/AP Photo/picture alliance

Ein Istanbuler Gericht sprach Sedef Kabas wegen Präsidentenbeleidigung schuldig und verurteilte sie zu einer Gefängnisstrafe von zwei Jahren und vier Monaten, wie die Anwaltsvereinigung MLSA mitteilte. Im Anschluss an die Entscheidung sei Kabas freigelassen worden. Das habe das Gericht in Anbetracht der bereits in Untersuchungshaft verbrachten anderthalb Monate und der Höhe der verhängten Strafe entschieden, schrieb die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Zudem hat sie laut ihrem Anwalt Bahar Unluer Berufung gegen das Urteil eingelegt.

Kabas: Habe das Recht zu kritisieren

Die Journalistin hatte im Januar in einer Fernsehsendung unter anderem das harte Vorgehen der türkischen Regierung gegen Kritiker angeprangert. Dort und später auf Twitter zitierte sie ein Sprichwort: "Wenn ein Ochse in einen Palast geht, wird er kein König, sondern der Palast wird zum Stall." Den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan oder seinen Präsidialpalast in Ankara erwähnte sie nicht explizit.

Der Anwaltsvereinigung zufolge sagte Kabas im Gerichtssaal, sie habe den Präsidenten nicht beleidigt, sie habe aber das Recht, die Regierung zu kritisieren. Das sei auch ihre Pflicht als Journalistin.

nob/fab (dpa, afp, ap, rtre)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen