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Politik

Türkei meldet Einkesselung Afrins

13. März 2018

Bei ihrer Offensive gegen kurdische Kämpfer im Nordwesten Syriens hat die türkische Armee nach eigenen Angaben die Stadt Afrin eingekreist. Damit seien nun 300.000 Menschen eingeschlossen, erklärten Aktivisten.

Mit der Türkei verbündete Kämpfer am Montag vor Afrin
Mit der Türkei verbündete Kämpfer am Montag vor AfrinBild: picture-alliance /AA/H. Al Homsi

Knapp acht Wochen nach Beginn ihrer Offensive gegen die Kurdenmiliz YPG in Nordsyrien haben die türkischen Streitkräfte die Stadt Afrin eingekesselt. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete unter Berufung auf die Armee, Afrin-Stadt werde seit dem Vortag belagert. Das sei ein wichtiger Fortschritt in der Offensive gegen die YPG, erklärte das Militär. In der gleichnamigen Region Afrin seien zudem Gebiete von entscheidender Bedeutung eingenommen worden. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte teilte mit, 300.000 Menschen seien nun eingeschlossen. 

Die türkischen Streitkräfte hatten am 20. Januar die "Operation Olivenzweig" gegen die YPG begonnen. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hatte angekündigt, Afrin-Stadt zu belagern. Zur Begründung hatte er gesagt: "Auf diese Weise wird die Hilfe von außen blockiert und die Terrororganisation wird nicht mehr die Möglichkeit haben, mit jemandem einen Handel einzugehen." 

Die Türkei stützt sich bei der Offensive auch auf syrische Milizen, hier am Montag vor AfrinBild: picture-alliance /AA/H. Al Homsi

Die Kurden-Miliz YPG, die von den USA im Kampf gegen die radikalislamische IS-Miliz unterstützt wird, ist der Türkei ein Dorn im Auge. Die Regierung in Ankara will ein Erstarken der Kurden an ihrer Südgrenze verhindern. Sie erachtet die YPG als Terrororganisation und verlängerten Arm der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK. Die PKK kämpft sei Jahrzehnten für Autonomie der Kurden in der Türkei. 

Die türkische Regierung argumentiert, dass die "Operation Olivenzweig" nicht gegen internationales Recht verstoße. Der wissenschaftliche Dienst des Bundestages hatte zuletzt allerdings Zweifel daran geäußert. 

Pro-türkische Kämpfer am Montag nahe der FrontBild: picture-alliance/Photoshot

Unterdessen verließen Zivilisten das belagerte Rebellengebiet Ost-Ghuta. Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana berichtete, der Transport von Familien über einen Korridor habe begonnen. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete, "medizinische Fälle" würden aus Ost-Ghuta hinausgebracht. Bilder des regierungstreuen Senders Al-Ikhbaria zeigten Alte, Frauen, Kinder und Verletzte, die Ost-Ghuta nach Angaben des Kanals verließen.

Kranke und Verletzte können nach Damaskus

Aus syrischen Armeekreisen hieß es, Kranke und Verletzte aus dem Ort Duma sollten in der Hauptstadt Damaskus behandelt werden. Die Rede war zunächst von 25 "humanitären Fällen". Syriens Verbündeter Russland habe sich mit den beiden führenden Rebellengruppen Dschaisch al-Islam und Failak al-Rahman auf den Abtransport geeinigt.

Ost-Ghuta nahe der Hauptstadt Damaskus erlebt seit Beginn der Regierungsoffensive die heftigsten Angriffe seit dem Ausbruch des Bürgerkriegs vor knapp sieben Jahren. Den Menschenrechtlern zufolge kamen dabei fast 1200 Zivilisten ums Leben. In den vergangenen Tagen hatten nur vereinzelt Menschen das Gebiet verlassen. Rund 400.000 Menschen sind in Ost-Ghuta eingeschlossen.

stu/ww (dpa, afp, rtr)
 

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