Türkischer Botschafter in Israel eingetroffen
12. Dezember 2016Die Türkei und Israel setzen ihren Entspannungskurs konsequent fort. Der neue türkische Botschafter Mekin Okem übergab in Jerusalem sein Beglaubigungsschreiben. Beim Empfang durch den israelischen Staatspräsidenten Reuven Rivlin sagte dieser, er hoffe, der Austausch von Botschaftern werde "eine neue und vielversprechende Seite öffnen" in der Geschichte der Beziehungen der beiden Staaten. Zugleich sprach er der Türkei sein Mitgefühl für die Anschläge von Istanbul aus. Okem äußerte am Montag die Hoffnung, dass die israelisch-türkische Kooperation auch der Palästinensischen Autonomiebehörde zugute kommen werde.
Bereits seit dem 1. Dezember ist Israel wieder mit einem Botschafter in der Türkei vertreten. Bevor der israelische Diplomat Eitan Naeh das Amt in Ankara antrat, war er Vize-Botschafter seines Landes in London.
Zwischen beiden Ländern war es zu einem tiefen Zerwürfnis gekommen, als israelische Streitkräfte im Mai 2010 eine türkische Hilfsflotte stürmten, die trotz der israelischen Blockade des Gazastreifens Hilfsgüter zu der notleidenden Bevölkerung in dem palästinensischen Küstenstreifen bringen wollte. Bei dem Einsatz wurden zehn türkische Aktivisten getötet. Daraufhin zogen die langjährigen Verbündeten ihre jeweiligen Botschafter ab. Die Eiszeit wurde erst im Juni nach langen geheimen Verhandlungen in Drittländern beendet.
Israel zahlte im September fast 19 Millionen Euro als Entschädigung an die Hinterbliebenen der Opfer und entschuldigte sich für den Vorfall. Zugleich erlaubte es der Türkei, Hilfsgüter in den noch immer abgeriegelten Gazastreifen zu schicken. Am Freitag stellte ein türkisches Gericht einen Prozess gegen vier israelische Offiziere ein, die in Abwesenheit wegen der blutigen Erstürmung des Schiffs "Mavi Marmara" angeklagt waren. In der vergangenen Woche empfing der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan erstmals den neuen israelischen Botschafter Eitan Naeh.
kle/uh (afp, ape)