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Politik

Türkischer Schriftsteller Altan ist frei

5. November 2019

Ein türkisches Gericht hat die Freilassung zweier prominenter Journalisten angeordnet. Einer von ihnen, Ahmet Altan, soll in Deutschland geehrt werden. Er hat ein Buch über seine Zeit im Gefängnis verfasst.

Gericht verurteilt Journalisten und ordnet Freilassung an
Ahmet Altan nach seiner Entlassung aus dem GefängnisBild: AFP/B. Kilic

Wie die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu meldete, verurteilte ein Gericht den türkischen Schriftsteller und Journalisten Ahmet Altan zwar zu zehneinhalb Jahren Gefängnis. Zugleich ordnete es aber Altans Freilassung unter Auflagen an, da er schon mehr als drei Jahre im Gefängnis gesessen hat. Altan soll Ende November in München mit dem Geschwister-Scholl-Preis ausgezeichnet werden. Am Montagabend hat er das Gefängnis verlassen.

Das Gericht verurteilte auch die Journalistin Nazli Ilicak zu acht Jahren und neun Monaten Haft, ordnete aber ebenfalls ihre Freilassung unter Auflagen an, wie Anadolu weiter berichtete. Ilicak und Altan müssten sich demnach regelmäßig bei der Polizei melden.

Buch über die Haft

Anfang Oktober war bekannt geworden, dass Altan den diesjährigen Geschwister-Scholl-Preis erhält. Die Stadt München und der Börsenverein des Deutschen Buchhandels in Bayern würdigten den früheren Chefredakteur der Zeitung "Taraf" bei der Bekanntgabe der Entscheidung als "kritischen Kommentator des Geschehens in der Türkei", der für alle spreche, "die für die Wahrheit eintreten und die Freiheit verteidigen". Der 69-Jährige wird ausgezeichnet für sein Buch "Ich werde die Welt nie wiedersehen", in dem er von seinen Erfahrungen im Gefängnis und vor Gericht erzählt. 

Auch Nazli Ilicak wurde entlassen - hier mit ihrem Sohn AliBild: picture-alliance/dpa/AP/DHA

Altan und Ilicak waren im Februar 2018 wegen Mitgliedschaft in der verbotenen Gülen-Bewegung zu lebenslanger Haft verurteilt worden, im Juli 2019 vom obersten Berufungsgericht des Landes aber wieder freigesprochen worden. Der Kassationshof erklärte, Altan und Ilicak hätten nicht für Verstöße gegen die Verfassung verurteilt werden dürfen, sondern sollten sich wegen ihrer "absichtlichen und bereitwilligen" Hilfe für die Gülen-Bewegung vor Gericht verantworten. Auf Grundlage dieses Anklagepunktes wurden Altan und Ilicak verurteilt. Sie sollen den Putschversuch von Juli 2016 unterstützt haben, für den Ankara die Gülen-Bewegung verantwortlich macht.

Ilicak hatte in der Vergangenheit für die regierungsnahe Zeitung "Sabah" und für die inzwischen eingestellte Gülen-nahe Zeitung "Bugün" geschrieben. Altans Bruder Mehmet wurde freigesprochen, nachdem das Kassationsgericht ihn für unschuldig erklärt hatte. 

lh/ww/as (afp, dpa)

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