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Türkei blockt "Özgürüz"

27. Januar 2017

Die deutsch-türkische Webseite "Özgürüz" kann von der Türkei aus nicht mehr aufgerufen werden. Die regierungskritische Plattform sei von türkischen Behörden gesperrt worden, teilte der Rechercheverband "Correctiv" mit.

ozguruz.org
Bild: ozguruz.org

Das neue zweisprachige Online-Medium des regimekritischen türkischen Journalisten Can Dündar sollte an diesem Freitag (27.01.2017) mit der Berichterstattung beginnen. Doch am gleichen Tag sei "Özgürüz" (dt. "Wir sind frei") in der Türkei durch die Behörde für Informationstechnologie (BTK) geblockt worden, heißt es in einer Mitteilung, die unter der Internetadresse des Magazins erscheint. Die Behörde bezieht sich nach eigenen Angaben auf ein Gesetz, das den Zugang zu Webseiten regelt, die als gefährlich eingestuft werden.

Dämpfer für kritischen Journalismus

Bereits am späten Donnerstagabend hatte das Essener Recherchezentrum "Correctiv" als Herausgeber des Exilmediums getwittert: "Erdogan lässt unsere Seite blocken." Mit Blick auf den Start des Online-Mediums hatte Dündar vor wenigen Tagen die Hoffnung geäußert, "diese Plattform ermöglicht es uns, ungehindert unsere Arbeit zu tun".

Redaktionsräume des Nachrichtenportals "Özgürüz"Bild: DW/B. J. Danisman

Ungehindertes Arbeiten ist noch immer gewährleistet – nur dass die vorrangige Zielgruppe nicht mehr erreicht wird. Doch davon wollen sich die Macher von des freien Online-Mediums nicht entmutigen lassen. Ebenfalls am Donnerstagabend twitterten die Macher von "Özgürüz", die in der Türkei geplante Sperrung beeindrucke sie wenig.

Einsatz für wahrhaftige Informationen

Das Projekt, das Dündar zusammen mit dem türkischen Journalisten Hayko Bagdat und dem gemeinnützigen Recherchezentrum "Correctiv" gründete, soll nach Angaben der Initiatoren unter anderem über die Politik des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und über Korruption berichten.

Seit dem Putschversuch in der Türkei im Juli 2016 geht die Regierung verschärft gegen Medien vor. Dündar, ehemaliger Chefredakteur der türkischen Zeitung "Cumhuriyet", war jedoch schon wenige Wochen zuvor, im Mai 2016, in der Türkei wegen Geheimnisverrats zu fünf Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt worden. Er legte Revision ein und lebt seit Monaten in Deutschland.

kk/rey (DPA, EPD)

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