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Politik

TÜV-Ingenieure in Brasilien in Haft

29. Januar 2019

Nach dem Dammbruch an einer Eisenerzmine in Brasilien hat die Polizei zwei Mitarbeiter des Münchner Unternehmens TÜV Süd festgenommen. Sie sollen Ende September die Stabilität des Damms attestiert haben.

Bildergalerie Brasilien Dammbruch Brumadinho
Bild: Getty Images/AFP/M. Pimentel

Die Polizei durchsuchte das Büro des TÜV Süd in Sao Paulo; sie soll Computer und Unterlagen beschlagnahmt haben. Das Gutachten des TÜV Süd diente laut Medienberichten als Grundlage für die im Dezember erteilte Betriebsgenehmigung. In der entscheidenden Sitzung soll aber auch über Risiken des Damms gesprochen worden sein. Ein Vertreter der staatlichen Umweltbehörde Ibama soll sich gegen die Genehmigung ausgesprochen haben.

"Wir können zum jetzigen Zeitpunkt bestätigen, dass zwei Mitarbeiter von TÜV Süd in Brasilien verhaftet wurden", teilte die Firma der Deutschen Presse-Agentur mit. Sie seien für Genehmigungsverfahren zuständig und in Belo Horizonte im Bundesstaat Minas Gerais festgenommen worden. "Aufgrund der laufenden Ermittlungen können wir zurzeit keine weiteren Auskünfte geben. Wir unterstützen die Ermittlungen vollumfänglich."

Auszahlung von Soforthilfen

Zudem nahm die Polizei in Brasilien drei Mitarbeiter der Betreiberfirma Vale fest. Der Bergbaukonzern teilte mit, das Unternehmen arbeite mit den Behörden zusammen. "Vale wird die Ermittlungen weiterhin unterstützen, um die Fakten zu klären", hieß es in einer Stellungnahme. Vale kündigte an, jeder betroffenen Familie eine Soforthilfe von gut 23.000 Euro auszuzahlen. Das Unternehmen verlor am Montag an der Börse in Sao Paulo 16,5 Milliarden Euro, über 24 Prozent seines Börsenwerts.

Die Ermittler haben nun 30 Tage Zeit, die fünf Ingenieure zu vernehmen. Es gehe um eine mögliche "kriminelle Verantwortung des Unternehmens Vale", hieß es von Seiten der Staatsanwaltschaft.

Die Feuerwehr sucht nach Leichen in der Region Corrego do Feijao in BrumadinhoBild: Getty Images/D. Magno

Der Damm an der Mine Córrego do Feijão war am Freitag gebrochen. Eine Schlammlawine rollte über Teile der Anlage und benachbarte Siedlungen hinweg und hinterließ eine Schneise der Zerstörung.

Viele Vermisste

Die Zahl der bestätigten Todesopfer stieg inzwischen auf 84, wie der Zivilschutz mitteilte. Mehr als 250 Menschen werden noch vermisst. Die Zahl der Todesopfer dürfte demnach noch steigen. "Leider ist es sehr unwahrscheinlich, noch Überlebende zu finden", sagte ein Feuerwehrsprecher.

Der 1976 gebaute und 86 Meter hohe Unglücksdamm war stillgelegt und zum Abriss vorgesehen. Das Bergbauunternehmen Vale, Eigentümer des Unglücksdamms, beteuert, eine Inspektion des TÜV Süd habe im September keine Beanstandungen ergeben. Auch bei einer weiteren Kontrolle im Januar seien keine Mängel festgestellt worden.

ni/uh (afp, dpa, kna)

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