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Tadschikistan will Journalisten-Morden während des Bürgerkriegs nachgehen

7. Januar 2004

– Generalstaatsanwaltschaft des Landes bildet Ermittlungsgruppe

Duschanbe, 7.1.2004, ASIA-PLUS, russ.

Die Generalstaatsanwaltschaft der Republik Tadschikistan hat eine Sonderermittlungsgruppe gebildet, die den Tod von Journalisten während des Bürgerkriegs in den Jahren 1992 bis 1997 aufklären soll. Das geht aus einer Antwort des tadschikischen Generalstaatsanwalts Bobodschon Bobochonow auf eine Anfrage des Internationalen Komitees zum Schutz von Journalisten (CPJ) über die Aufklärung der Morde an Journalisten hervor.

"Die Generalstaatsanwaltschaft der Republik Tadschikistan hat Ihr Schreiben bezüglich des Todes von Journalisten in der Republik Tadschikistan zwischen 1992 und 2003 geprüft und teilt im Zusammenhang mit der vorgelegten Liste mit, dass aufgrund vorliegender Beweise die Staatsanwaltschaft Strafverfahren eingeleitet und ermittelt hat", heißt es in dem Schreiben. Unter anderem wird hingewiesen auf Ermittlungen in der Strafsache der Mörder des Sendeleiters des Tadschikischen Fernsehen, Dawlatali Rachmonali (der Mörder wurde zu neun Jahren Freiheitsentzug verurteilt) sowie der Korrespondenten der BBC, Muchiddin Olimpur, und des russischen Senders ORT in Tadschikistan, Wiktor Nuikulin (zwei Mitbeteiligte am Mord wurden zu 22 und 15 Jahren Freiheitsentzug verurteilt).

Außerdem heißt es in dem Schreiben, dass die Staatsanwaltschaft Strafverfahren in den Mordfällen der Mitarbeiter des Staatlichen Tadschikischen Rundfunks, O. Sarobekow und Sch. Amindschonow, des Fernsehkorrespondenten O. Abdulow, des Chefredakteurs der Zeitung "Sadoi mardum", M. Scheralijew, des Korrespondenten der Zeitung "Tschumchurijat", Ch. Chajdarscho, und anderen eingeleitet hatte. "In all diesen Strafsachen wurde ermittelt und während der Ermittlungen wurden alle Maßnahmen ergriffen, um die Personen ausfindig zu machen, die diese Verbrechen verübten", so das Schreiben. "Die bisherigen Ermittlungen brachten aber keine positiven Ergebnisse, weswegen sie eingestellt wurden.

In Ihrem Schreiben waren weitere Personen aufgelistet, die ebenfalls in der damaligen Zeit in der Republik Tadschikistan ermordet worden sein sollen. Aber nach Informationen des tadschikischen Innenministeriums wurden diese Fälle nicht gemeldet und auch früher waren keine Hinweise auf entsprechende Morde bei den tadschikischen Rechtsschutzorganen eingegangen."

Der stellvertretende tadschikische Generalstaatsanwalt, Asismat Imomow, teilte mit, der neuen Gruppe gehörten erfahrene Ermittler der Staatsanwaltschaft sowie der Ministerien des Innern und für Staatssicherheit an. "Darüber hinaus wurden die Organe der Staatsanwaltschaft vor Ort beauftragt, die obengenannten Fälle zu prüfen und falls sie bestätigt werden, Strafverfahren einzuleiten und mit Ermittlungen zu beginnen", so Asismat Imomow.

Schätzungen zufolge wurden während des Kriegs in Tadschikistan 73 Journalisten ermordet. (MO)