Von Kurzschläfern und Murmeltieren
21. Juni 2018Ob Tiefschlaf im kuscheligen Bett, Mittagsschlaf auf der Couch oder Nickerchen in der Bahn: Schlafen assoziieren die meisten Menschen mit etwas Positivem. Wer nämlich mit einem gesunden Schlafverhalten gesegnet ist, verbindet mit dem Schlaf tiefe Erholung, Ruhe und schöne Träume.
Wenn der Schlaf zum Alptraum wird
Davon können viele nur träumen – jedoch leider nicht im Rahmen eines entspannten Schlafs. Denn laut des Robert-Koch-Institutes leidet rund ein Viertel der Deutschen unter Schlafstörungen. Um auf die Wichtigkeit des Schlafens hinzuweisen, hat der Verein "Tag des Schlafes" im Jahr 2000 den gleichnamigen Aktionstag ins Leben gerufen. Jährlich am 21. Juni soll in diesem Rahmen auf die Bedeutsamkeit des Schlafens aufmerksam gemacht und hauptsächlich auf Schlafstörungen, deren Folgen und mögliche Therapiemaßnahmen hingewiesen werden.
Extremschläfer und Schlaflose
Bereits vor Jahrhunderten spielte der Schlaf eine besondere Rolle – in der Kunst, der Musik und auch im Leben vieler bedeutender Persönlichkeiten. Nicht nur in ihren Werken veranschaulichen sie das Thema Schlaf, denn: Ihr Leben und Alltag war geprägt von exzessiven Schlafgewohnheiten und nahezu 24-stündigen Wachphasen.
So haben beispielsweise Johann Wolfgang von Goethe und Albert Einstein jede Nacht zehn Stunden geschlafen, um ausreichend Erholung und Energie für ihre Arbeit zu garantieren. Wolfgang Amadeus Mozart hingegen soll lediglich halb so viel geschlafen haben. Exakt fünf Stunden, immer von 1.00 und 6.00 Uhr, nächtigte der Musiker, um seine restlichen 19 Stunden am Tag der Musik zu widmen.
Leonardo da Vinci ist bekannt für sein extravagantes Schlafen, denn er soll nie stundenlang am Stück, sondern nur alle vier Stunden 20 Minuten geschlafen haben. Voltaire verkürzte seine Nachtruhe auf vier Stunden und kompensierte den entstandenen Schlafmangel mit bis zu 40 Tassen Kaffee am Tag. Zu einer etwas drastischeren Kompensation seines Schlafentzuges entschied sich Sigmund Freud, der immerhin sechs Stunden jede Nacht schlief: er griff zu Zigarette und Kokain.
Zwischen Leben und Tod
Seit jeher ist der Schlaf ein unabdingbarer Bestandteil des menschlichen Daseins und beeinflusst dieses rigoros – inspirierend und erholsam für die einen, energieraubend und gesundheitsschädigend für die anderen.
Bereits der griechische Philosoph Heraklit von Ephesos befasste sich mit der Thematik und beschrieb den Schlaf als Zwischenstadium zwischen Leben und Tod. Seine Einordnung weist darauf hin, dass der Schlaf vor allem früher als angsteinflößend angesehen wurde, da mit ihm das Hervortreten des Unterbewusstseins und ein Kontrollverlust einhergingen.
Außerdem starben im Mittelalter Menschen häufig im Schlaf. Der Grund waren Atemwegserkrankungen durch den Rauch, dem sie ständig beim Kochen, Räuchern, Arbeiten und Heizen ausgeliefert waren. Deshalb stellte sich eine gewisse Furcht in der Bevölkerung ein, sich zu Bett zu legen und am nächsten Morgen nicht wieder aufzuwachen. Um dies zu umgehen, entschieden sich die Menschen alternativ für eine sitzende Schlafposition. Doch dieses Schicksal teilen heute vermutlich nur noch Berufspendler.