Taifun "Kalmaegi" bringt Philippinen Tod und Zerstörung
4. November 2025
Heftige Böen, meterhohe Flutwellen, zerstörte Häuser: Der Taifun "Kalmaegi" setzt den Philippinen zu. Der Wirbelsturm brachte orkanartige Böen, heftige Regenfälle und meterhohe Flutwellen über Teile des Inselstaates, speziell in östlichen und zentralen Regionen. Mindestens 26 Menschen kamen in dem Unwetter ums Leben. Die meisten Opfer sind dem Katastrophenschutz zufolge ertrunken. Ein Mann wurde von einem umstürzenden Baum erschlagen. Örtliche Behörden teilten mit, dass die Zahl der Toten noch steigen könnte.
Nach Behördenangaben mussten Zehntausende Bewohner aus tiefer gelegenen oder gefährdeten Küstenregionen in Sicherheit gebracht werden. Viele Menschen retteten sich vor dem Wasser auf die Dächer ihrer Häuser. Mehr als 130 Inlandsflüge wurden gestrichen. Besonders betroffen ist die zentrale Inselgruppe Visayas.
"Kalmaegi", der auf den Philippinen "Tino" genannt wird, erreichte laut nationalem Wetterdienst PAGASA Böen von bis zu 195 Kilometern pro Stunde. Er war in der Nacht in den Provinzen Southern Leyte und Cebu auf Land getroffen.
Warnung vom Wetterdienst
Ganze Städte wurden überflutet. Zahlreiche Häuser wurden beschädigt, Stromleitungen gekappt. Ein Hubschrauber der philippinischen Luftwaffe stürzte mit fünf Besatzungsmitgliedern bei einem Rettungsflug im Süden des Landes ab.
Die Fluten schwemmten Autos, Lastwagen und Schiffscontainer weg. "Hier in Cebu City steht alles unter Wasser, so etwas haben wir noch nie erlebt", sagte Stadtrat Joel Garganera in einem Radiointerview.
"Die Lage in Cebu ist wirklich beispiellos", so Provinzgouverneurin Pamela Baricuatro. Die Regionalregierung habe erwartet, dass der Wind die größte Bedrohung wäre. Es sei aber das Wasser, das die Bevölkerung wirklich in Gefahr bringe. "Die Überschwemmungen sind einfach verheerend."
Zehntausende Menschen seien auf den Philippinen betroffen, heißt auf der Internetseite der Katastrophenschutzbehörde NDRRMC. Dem Wetterdienst PAGASA zufolge besteht weiterhin ein "hohes Risiko lebensbedrohlicher und zerstörerischer Sturmfluten mit Höhen von mehr als drei Metern", speziell in tiefer gelegenen oder ungeschützten Küstengebieten.
Die Philippinen werden durchschnittlich von 20 Taifunen pro Jahr getroffen. Erst im September hatten zwei Taifune schwere Schäden hervorgerufen. Vor zwölf Jahren waren durch den besonders schlimmen Sturm "Haiyan" mehr als 6300 Philippiner ums Leben gekommen.
Sorge auch in Vietnam und Thailand
"Kalmaegi" wird den Vorhersagen zufolge in den nächsten Tagen weiter westwärts über den Pazifik ziehen und wahrscheinlich Ende der Woche Vietnam erreichen. Dort hatten erst in den vergangenen Tagen starke Regenfälle für dramatische Überflutungen gesorgt, die zahlreiche Menschen in den Tod rissen. Die Wassermassen erfassten vor allem das Zentrum Vietnams, speziell die Region um die touristisch gefragten Orte Hue, Hoi An und Da Nang.
Auch in Thailand, wo es schon seit Tagen für die Jahreszeit ungewöhnlich heftige Niederschläge gibt, könnte "Kalmaegi" zwischen Freitag und Sonntag weiteren Starkregen bringen, berichten Medien unter Berufung auf die Meteorologiebehörde (TMD). Speziell nördliche Regionen, etwa rund um die bei Touristen beliebte Stadt Chiang Rai, könnten betroffen sein.
Wissenschaftler warnen davor, dass Stürme aufgrund des Klimawandels immer stärker werden. Durch die Erwärmung der Ozeane könnten sich Taifune rasch verstärken. Eine wärmere Atmosphäre enthalte zudem mehr Feuchtigkeit, was zu stärkeren Niederschlägen führt.
AR/gri (dpa, kna, ap, afp)