Taifun "Kalmaegi" wütet in Vietnam
7. November 2025
"Kalmaegi" ist der 13. Taifun in diesem Jahr im Südchinesischen Meer. Nachdem der Wirbelsturm auf den Philippinen Anfang der Woche Tod und Zerstörung gebracht hatte, traf er am späten Donnerstag weiter westlich erneut auf Land: diesmal im 1500 Kilometer entfernten Vietnam.
Das Auge des Tropensturms zog über die zentralen Provinz Gia Lai hinweg mit Windböen von fast 150 Kilometern pro Stunde. Dort und in der Nachbarprovinz Dak Lak wurden Bäume entwurzelt, Infrastruktur beschädigt und es gab Stromausfälle. Fünf Menschen kamen in Vietnam in dem Unwetter ums Leben.
Wie das Umweltministerium in Hanoi mitteilte, wurden elf Boote oder Schiffe von "Kalmaegi" versenkt, 57 Häuser stürzten ein. Dem staatlichen Energiekonzern zufolge führte der Sturm zwischenzeitlich zu Ausfällen der Elektrizität bei 1,6 Millionen Kunden. Mittlerweile sei die Stromversorgung bei einem Drittel von ihnen wieder hergestellt worden.
Über dem Landesinneren schwächte sich der Taifun ab. Die Behörden warnten jedoch weiterhin vor schweren Regenfällen, die Überschwemmungen und Erdrutsche auslösen könnten. Die vietnamesische Regierung mobilisierte nach eigenen Angaben mehr als 268.000 Soldaten für Such- und Rettungseinsätze.
Vietnam war bereits in den vergangenen Tagen von Rekordregenfällen und Überschwemmungen heimgesucht worden. In den Fluten waren 47 Menschen ums Leben gekommen.
Nachdem sich "Kalmaegi" über Kambodscha zu einem tropischen Sturm abgeschwächt hat, wird er als nächstes in Thailand erwartet. Die dortigen Behörden warnen vor heftigen Regenfällen und Überschwemmungen. Der Sturm wird demnach zunächst den Nordosten Thailands erreichen und von dort über das gesamte Land ziehen.
Zahl der Toten auf den Philippinen steigt
Auf den Philippinen, wo "Kalmaegi" in den vergangenen Tagen Verwüstungen angerichtet hat, ist die Zahl der Todesopfer auf 188 gestiegen. Mehr als 135 Menschen würden noch vermisst, rund 90 seien verletzt worden, teilte der Katastrophenschutz mit. Insgesamt sind mehr als 2,2 Millionen Menschen in 32 Provinzen des Inselstaates betroffen.
Zu Wochenbeginn war auf den Philippinen teilweise in einer Nacht so viel Regen gefallen wie sonst in einem Monat. Es handelt sich um eine der schlimmsten Flutkatastrophen der vergangenen Jahre - viele Menschen haben in Schlamm und Wassermassen alles verloren. Präsident Ferdinand Marcos Jr. ließ den nationalen Katastrophenzustand ausrufen, um einen schnellen Zugriff auf Notfallgelder zu ermöglichen.
Nächster Sturm im Anmarsch
In Vietnam wie auf den Philippinen sind Starkregen und Unwetter in der Regenzeit zwischen Juni und November üblich. Durch den Klimawandel werden extreme Wetterereignisse nach Angaben von Experten aber häufiger und heftiger. Tropische Wirbelstürme bilden sich immer näher an den Küsten, nehmen schneller an Stärke zu und bleiben länger über Land.
Die Philippinen bereiten sich schon auf den nächsten Taifun vor: Über dem Pazifik hat sich der Tropensturm "Fung-Wong" gebildet. Er steuert auf die philippinische Hauptinsel Luzon zu. Auf seinem Weg wird er voraussichtlich an Stärke zunehmen.
Bis Samstag könnte der Sturm Taifunstärke erreichen, so die Prognose des Wetterdienstes PAGASA, und sich bis zum Sonntagmorgen zu einem Supertaifun entwickeln. Dann wäre "Fung-Wong" ein besonders starker und gefährlicher tropischer Wirbelsturm, mit einem Durchmesser von schätzungsweise 1400 Kilometern.
Der Sturm könnte anschließend weite Teile der Philippinen treffen - auch die dicht besiedelte Hauptstadtregion Manila. Die Behörden forderten Hunderttausende Bürger auf, sich in Sicherheit zu bringen. Laut Regierungsangaben könnten insgesamt 8,4 Millionen Menschen von "Fung-Wong" betroffen sein, darunter 5,7 Millionen in Küstengemeinden.
AR/se (rtr, afp, dpa, ap)
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