Der Wirbelsturm traf zunächst bei Inseln hunderte Kilometer südlich der Hauptstadt Manila auf Land. Rund 100.000 Philippiner haben sich schon in höher gelegenen Gebieten in Sicherheit gebracht.
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Auf den Philippinen ist der Taifun "Rai" auf Land getroffen. Erste Ziele sind die Inseln Dinagat, Siargao und Bucas Grande, rund 700 Kilometer südlich der Hauptstadt Manila gelegen. Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 195 Stundenkilometern sei "Rai" der stärkste Wirbelsturm, der die Philippinen in diesem Jahr getroffen habe, teilte der Wetterdienst des südostasiatischen Inselstaates mit.
Lokale Medien berichten von Stromausfällen, umgestürzten Bäumen und abgedeckten Häusern. Über mögliche Opfer wurde zunächst nichts bekannt. Auf Fernsehbildern waren zwei Einsatzkräfte zu sehen, die ein Baby in einem Wäschebottich über Wasser hielten und mit einem Schirm vor den Regengüssen schützten. Nothelfern zufolge liegen rund 10.000 Dörfer im errechneten Korridor, durch den der Taifun sich bewegt.
100.000 Menschen in Notunterkünften
Zuvor hatte annähernd 100.000 Menschen ihre Häuser verlassen und Schutz in höher gelegenen Regionen Schutz gesucht. Sie wurden in Schulen, Sporthallen oder Verwaltungsgebäuden untergebracht.
Der tropische Wirbelsturm, der auf den Philippinen "Odette" genannt wird, hatte sich zuletzt schnell intensiviert und bewegt sich nun in west-nordwestlicher Richtung vorwärts. In mehr als 20 Provinzen und Gebieten wurde vor "Rai" gewarnt. Der Schiffsverkehr in den betroffenen Gebieten wurde eingestellt, Fluggesellschaften cancelten zahlreiche Verbindungen.
Philippinen immer wieder stark betroffen
"Rai" wird von den Meteorologen als Supertaifun eingestuft und trifft die Philippinen zum Ende der Taifun-Saison. Die meisten heftigen Wirbelstürme entwickeln sich zwischen Juli und Oktober. Ein Supertaifun ist in den USA auch als Hurrikan der Kategorie fünf bekannt. Weltweit ereignen sich in der Regel etwa fünf Stürme dieser Stärke pro Jahr.
Taifun "Vamco" verwüstet Philippinen (2020)
Abgerissene Dächer, entwurzelte Bäume, tagelanger Stromausfall und überflutete Straßen: Taifun "Vamco" hat auf den Philippinen eine Schneise der Zerstörung hinterlassen. Jetzt stehen Rettungs- und Aufräumaktionen an.
Bild: Ted ALJIBE/AFP
Wasser bis zum Hals
Sie sind Taifune gewöhnt, aber dieses Mal war es besonders schlimm. "Vamco" bricht auf den Philippinen einen Rekord - er hat dem Inselstaat die schwersten Überschwemmungen seit Jahren gebracht. Vor allem die Hauptstadt Manila mit ihren vielen Vororten ist betroffen. Im Vorort Marikina City ziehen Männer Anwohner mit einem Boot durch die überfluteten Straßen.
Bild: Ted ALJIBE/AFP
Manila versinkt im Schlamm
Rund 400.000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen, als der tropische Wirbelsturm "Vamco" am vergangenen Mittwoch und Donnerstag die philippinische Hauptinsel Luzon und die Hauptstadt Manila traf. Rund eine halbe Million Menschen war ohne Strom. Mindestens 53 Menschen sind durch den Taifun ums Leben gekommen.
Taifune gehören zu den schwersten Naturkatastrophen im Nordwestpazifik. Die tropischen Wirbelstürme entstehen durch mächtige Tiefdruckgebiete.Taifun "Vamco" zog mit einer Geschwindigkeit von mehr als 250 Stundenkilometern über die Hauptinsel und hinterließ eine Schneise der Zerstörung. Davor waren auch Bäume, wie hier in Manila, nicht gefeit.
Bild: Eloisa Lopez/REUTERS
Und dann auch noch Corona
"Vamco" war der 21. Tropensturm, der die Philippinen dieses Jahr getroffen hat - der fünfte in einem Monat. Viele Menschen hatten noch mit den Folgen der vorangegangenen Stürme zu kämpfen - und der Corona-Pandemie. Der Katastrophenzustand gilt wegen des Virusausbruchs vorerst bis September 2021. Damit verbunden sind unter anderem Preiskontrollen für Reis oder Öl.
Bild: Rouelle Umali/Xinhua/picture alliance
Waten und weitermachen
In der Provinz Rizal wurden ganze Dörfer völlig überschwemmt. Die Einwohner versuchen zu retten, was zu retten ist - wie diese Frau, die durch den Schlamm watet und einen Gaskocher aus ihrem Haus holt. Bürger starteten Hilferufe über Radiostationen und soziale Netzwerke. Die Zeitung "Manila Bulletin" sprach von einer "massiven Spur der Zerstörung" auf der Hauptinsel Luzon.
Bild: Aaron Favila/AP/dpa/picture alliance
Flucht vor den Wassermassen
Immer wieder überschwemmen Wirbelstürme ganze Landstriche auf den Philippinen. Die Küstenwache ist in den betroffenen Gebieten unterwegs, um Bewohner zu evakuieren. Mitarbeiter des Roten Kreuz haben vor allem Sorge um rund 240.000 Menschen, die bereits durch den Taifun "Goni" Anfang November obdachlos geworden waren und in Notunterkünften entlang der Küste lebten.
Hubschrauber von Militär und Küstenwache waren in den betroffenen Gebieten im Einsatz, um Menschen zu helfen, die sich mitunter nur noch auf ihr Dach retten konnten. Präsident Rodrigo Duterte versprach den Bürgern Notunterkünfte, Hilfsgüter und finanzielle Unterstützung - inmitten der Corona-Pandemie. Das Rote Kreuz bezeichnete die aktuelle Katastrophenhilfe als "die komplizierteste aller Zeiten".
Bild: PHILIPPINE COAST GUARD/REUTERS
Leben in Schutt und Schlamm
Ob mit oder ohne staatlicher Hilfe: Die Einwohner bahnen sich mit Motorrädern und Auto-Rikschas einen Weg durch die Trümmerlandschaft und beginnen mit den Aufräumarbeiten, sortieren ihr Hab und Gut und hoffen, dass die Taifun-Saison bald endet. "Vamco" hat sich abgeschwächt und ist weiter gezogen.
Bild: Aaron Favila/AP/dpa/picture alliance
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Die Philippinen werden jedes Jahr von durchschnittlich etwa 20 Taifunen heimgesucht. Der bisher schlimmste Taifun "Haiyan" hatte im November 2013 mehr als 6300 Menschen das Leben gekostet. Mehr als vier Millionen Menschen mussten fliehen.