Talfahrt von Dax und Pfund vorerst beendet
28. Juni 2016Der Dax legte am Dienstag zur Eröffnung um zwei Prozent auf 9458 Punkte zu. Der Leitindex FTSE 100 an der Londoner Börse kletterte um zwei Prozent nach oben. Die Pariser Börse lag zum Auftakt des neuen Handelstags knapp 2,3 Prozent im Plus. An der Börse von Mailand legten die Kurse mehr als drei Prozent zu.Der erste Schreck über den Brexit sei zwar verflogen, aber die Anleger seien wegen einer möglichen Beeinträchtigung der Weltwirtschaft immer noch besorgt, sagte Aktienhändler Joao Paulo de Gracia Correa vom Brokerhaus SLW.
Zu den größten Gewinnern am deutschen Aktienmarkt zählten mit Kursgewinnen von 3,6 und 3,2 Prozent die beiden Finanzwerte Deutsche Bank und Commerzbank. Sie waren in den vergangenen Tagen um jeweils knapp 20 Prozent und damit etwa doppelt so stark eingebrochen wie der Dax.
Leichte Erholung in Fernost
In Tokio schwankte der Nikkei-Index noch recht deutlich. Verluste von bis zu zwei Prozent machte er im Handelsverlauf aber wieder wett und ging mit einem leichten Plus von 0,1 Prozent bei 15.323 Punkten aus dem Handel. Auch in Shanghai legte die Börse leicht zu. Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans notierte rund 0,3 Prozent höher.
Als belastend werteten Markteilnehmer die Aussicht auf eine lange Periode der Unsicherheit. Denn nun müsse ausgehandelt werden, wann und unter welchen Bedingungen Großbritannien die Europäische Union verlässt. Politiker in mehreren asiatischen Ländern zeigten sich aber entschlossen, ihre Märkte vor einer möglichen Destabilisierung schützen zu wollen. Es sei zwar schwierig, kurzfristige Schwankungen an Chinas Märkten zu vermeiden, sagte Ministerpräsident Li Keqiang beim Weltwirtschaftsforum in Tianjin. "Aber wir werden keine Achterbahnfahrten und drastischen Änderungen auf den Kapitalmärkten zulassen."
Absturz des Pfund vorerst gestoppt
Auch der Absturz des Pfund Sterling ist vorerst gestoppt. Am Tag fünf nach dem Brexit-Referendum verteuerte es sich am Dienstag um 0,7 Prozent auf 1,3305 Dollar. Am Freitag und Montag war es allerdings um insgesamt mehr als zehn Prozent abgestürzt und war mit 1,3118 Dollar zeitweise so billig wie zuletzt 1985. Der Euro zeigte sich im fernöstlichen Handel etwas fester und wurde mit 1,1065 Dollar bewertet.
Für eine Stimmungsaufhellung und einen geringeren Zustrom in die Weltreservewährung US-Dollar sorgten unter anderem Nachrichten aus Südkorea. Dort plant die Regierung ein Konjunkturpaket zur Stützung der Wirtschaft. Einem Zeitungsbericht zufolge denkt die japanische Regierung ebenfalls über ein solches Programm nach.
Ölpreis fester
Auch die Ölpreise haben sich am Dienstag etwas von ihren starken Verlusten an den beiden vorherigen Handelstagen erholt. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im August 47,88 US-Dollar. Das waren 72 Cent mehr als am Montag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 75 Cent auf 47,08 Dollar. Nach dem Brexit-Votum waren die Ölpreise am Freitag und Montag um insgesamt rund neun Prozent gefallen.
ul/hb (dpa, rtr)