1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Angriff auf US-Stützpunkt in Afghanistan

12. November 2016

Keine zwei Tage nach der Attacke auf das deutsche Generalkonsulat in Masar-i-Scharif ist das Hauptquartier der US-Armee in Afghanistan von einer tödlichen Detonation erschüttert worden.

Afghanistan US-Kampfjet F16 in Baghram
Ein US-Kampfjet vom Typ F16 bereitet sich in Bagram auf den Start vor (Archivbild)Bild: Getty Images/AFP/B. Schoonakker

Radikal-islamische Taliban haben sich zu einem Anschlag auf den US-Luftwaffenstützpunkt Bagram in Afghanistan bekannt, bei dem nach Angaben der NATO-Mission "Resolute Support" mindestens vier Menschen getötet und 14 weitere verletzt wurden. Ein Taliban-Sprecher erklärte, es habe sich um einen Selbstmordanschlag gehandelt.

Die Explosion habe sich am Morgen gegen 5.30 Uhr Ortszeit ereignet, heißt es in einer in Kabul verbreiteten Erklärung von "Resolute Support". Medizinische Teams und zusätzliche Sicherheitsverbände seien im Einsatz. 

Bagram ist der größte Stützpunkt der US-Truppen in Afghanistan. Die Basis in der Nähe der Hauptstadt Kabul wird immer wieder von Taliban-Kämpfern attackiert. Bei einem der tödlichsten Angriffe in der jüngeren Zeit waren im Dezember 2015 sechs US-Soldaten nahe dem Stützpunkt durch einen Selbstmordattentäter getötet worden. Das US-Militär hat zurzeit rund 10.000 Soldaten in Afghanistan stationiert.

Der Luftwaffenstützpunkt Bagram ist das Hauptquartier der US-Armee in Afghanistan (Archivbild)Bild: picture-alliance/newscom/A. Williams

Angriff auf deutsches Generalkonsulat gefährlicher als bisher bekannt?

Erst am Donnerstagabend hatten Taliban das deutsche Generalkonsulat in Masar-i-Scharif im Norden Afghanistans angegriffen. Dabei waren mindestens vier Menschen getötet worden, weitere 128 wurden verletzt. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier sprach von einem Angriff "schwer bewaffneter Terroristen". Als Grund für ihren Angriff führten die Taliban später deutsche Unterstützung für einen US-Luftangriff in der Provinz Kundus an, bei dem Anfang November auch rund 30 Zivilisten getötet wurden.

Laut einem Bericht der "Bild"-Zeitung war der Angriff auf das deutsche Konsulat gefährlicher für deutsche Diplomaten gewesen als bislang bekannt. Generalkonsul Robert Klinke sei von einem Taliban-Kämpfer mit einer Schusswaffe bedroht worden, berichtete das Blatt unter Berufung auf Sicherheitskreise. Demnach rettete ein Beamter des Bundeskriminalamtes den Diplomaten, indem er ihn auf den Boden warf.

Klinke habe sich unter einem Schreibtisch versteckt, bis die Schießerei beendet war. Wie die Zeitung weiter berichtet, war die Explosion zu Beginn des Angriffs so heftig, dass sich die Stahltüren des "sicheren Raumes", in dem sich die Konsulatsmitarbeiter bei Anschlägen einfinden sollen, nicht mehr schließen ließen. "Wie durch ein Wunder kam kein Deutscher zu Schaden", zitierte die "Bild" aus Sicherheitskreisen.

Deutschland will Afghanistan nicht im Stich lassen

Bundesentwicklungsminister Gerd Müller hält auch nach dem Anschlag auf dasGeneralkonsulat in Masar-i-Scharif am Engagement Deutschlands in Afghanistan fest. Man sei Teil der internationalen Unterstützung und könne das Land nicht einfach im Stich lassen, sagte der CSU-Politiker der "Passauer Neuen Presse". Er räumte ein, dass der Ausbildungsstand der afghanischen Sicherheitskräfte - Polizei wie Militär - nicht der sei, den man sich vor zehn oder 15 Jahren erhofft habe. Bis Afghanistan selbst für seine Sicherheit sorgen könne, sei es noch ein weiter Weg.

mas/jj (afp, dpa)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen