Taliban dehnen ihren Einfluss weiter aus
22. April 2009Als Zugeständnis an die radikalen Islamisten hatte die Regierung in Islamabad im umkämpften Swat-Tal im Nordwesten des Landes die Einführung der islamischen Rechtsprechung, der Scharia, zugelassen. Bewirkt hat der Schritt eine Stärkung der Taliban.in der Region an der Grenze zu Afghanistan.
Pakistans Islamisten stellen sich hinter bin Laden
Islamistische Kämpfer nahmen am Mittwoch (22.04.2009) weitere Gebiete außerhalb des Swat-Tals ein. Sicherheitskräfte berichten von hunderten islamistischen Kämpfern, die in den vergangenen Tagen in den benachbarten Distrikt Buner eingedrungen sein sollen.
Wie die örtlichen Behörden mitteilten, besetzten und verwüsteten mit den afghanischen Taliban und dem Terrornetzwerk El Kaida verbündete Kämpfer Büros von Behörden und Nicht-Regierungsorganisationen in dem nur etwa hundert Kilometer von der Hauptstadt Islamabad entfernten Gebiet. Der Sprecher der Taliban im Swat-Tal, Muslim Khan, sagte in einem Telefonat, die Kämpfer kontrollierten mittlerweile den gesamten Bezirk Buner. Erstmals sprach er offen davon, dass El Kaida-Führer Osama bin Laden und seine Mitstreiter im Swat-Tal willkommen seien. Die Mitglieder von El Kaida würden wie Brüder behandelt. "Wir werden ihnen helfen und sie beschützen", fügte er hinzu.
Regierung bekräftigt ihre Position
In Islamabad werden die Äußerungen der Taliban aus dem Swat-Tal nicht gern gehört. Die Behörden würden nicht zulassen, dass bin Laden Aufnahme finde, versichert Informationsminister Kamar Saman Kaira. Dies würde einen Militäreinsatz nach sich ziehen. Bin Laden wird in der Grenzregion von Afghanistan und Pakistan vermutet.
Der pakistanische Präsident Asif Ali Zardari hatte erst in der vergangenen Woche der Einführung der Scharia im Swat-Tal zugestimmt und war dafür international heftig kritisiert worden. US-Außenministerin Hillary Clinton sprach von einem Kniefall vor den Taliban. (qu/gri/afp/dpa/ap)