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Konflikte

Afghanistan: Taliban drohen Wählern mit Gewalt

26. September 2019

Drei Tage vor der Präsidentenwahl haben die radikalislamischen Taliban Anschläge für den Wahltag angekündigt und die Bevölkerung dazu aufgefordert, zu Hause zu bleiben. Stimmen nach einer Absage der Wahl werden laut.

Kandahar Wahl in Afghanistan - Bürger wählen trotz Sicherheitsrisikos
Bereits die Parlamentswahl im Oktober 2018 war von strengen Sicherheitsvorkehrungen geprägtBild: DW/I. Spesalai

Mehr als 72.000 Sicherheitskräfte sollen am kommenden Samstag für Sicherheit sorgen, wenn mehr als neun Millionen Afghanen dazu aufgerufen sind, einen neuen Präsidenten zu wählen. Ein Teil des Sicherheitspersonals wurde bereits am Dienstag in Stellung gebracht, um die Lage rund um große Wahllokale zu kontrollieren. Doch nun drohen die Taliban damit, gezielt Polizisten und Wahlzentren anzugreifen. Die Menschen sollten am Wahltag ihre Häuser nicht verlassen, damit niemand verletzt werde, heißt es in einer jüngsten Erklärung der Terrormiliz.

Bereits in den vergangenen Wochen wurden bei Anschlägen der Taliban Dutzende Menschen getötet. Vor allem die Hauptstadt Kabul wurde von mehreren Attentaten heimgesucht. Afghanistans unabhängige Wahlkommission forderte daraufhin verschärfte Sicherheitsmaßnahmen, um die mehr als 5000 Wahllokale zu schützen.

Wahlwerbung des Amtsinhabers Ghani in KabulBild: Getty Images/AFP/W. Kohsar

Im Fall von rund 400 Lokalen sahen sich die Sicherheitsbehörden nicht in der Lage, für ausreichend Sicherheit zu sorgen. Sie müssen am Samstag geschlossen bleiben. Die Situation ist so prekär, dass eine Gruppe von Politikern bereits gefordert hat, die Abstimmung ganz abzusagen.

Die Taliban lehnen Wahlen strikt ab und haben in der Vergangenheit immer wieder Wahlveranstaltungen und -lokale angegriffen. Die Gruppierung, die von 1996 bis 2001 das Land beherrschte, kontrolliert mittlerweile wieder etwa die Hälfte des Landes. Anfang September wurden Friedensgespräche zwischen den Taliban und den USA abgebrochen. Seitdem verüben die Extremisten wieder vermehrt Anschläge. Bei der Wahl am Samstag gilt Amtsinhaber Aschraf Ghani als Favorit. Der 70-Jährige hat mit dem Scheitern der Friedensverhandlungen eine neue politische Chance erhalten. 

djo/ni (ape, dpa, epd)