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Politik

Taliban: Einigung mit USA steht bevor

28. August 2019

Die radikalislamischen Taliban sehen die Gespräche mit den USA über eine Friedensvereinbarung für Afghanistan kurz vor dem Ziel. Während sich ein Taliban-Sprecher optimistisch zeigte, schweigt die US-Botschaft in Kabul.

Doha  Intra Afghan Dialogue Afghanistan Konferenz
Die Afghanistan-Gespräche in Doha im Juli 2019Bild: Getty Images/AFP/K. Jaafar

"Wir stehen kurz vor einer Einigung", schrieb der Sprecher des politischen Büros der Taliban, Sohail Schahin, auf Twitter. Man hoffe, schrieb Schahin weiter, bald gute Nachrichten überbringen zu können. Bereits am Dienstag hatte Schahin von Fortschritten in den Verhandlungen gesprochen. Es würden nun die "restlichen Punkte" geklärt, sagte er nach Gesprächen mit der US-Delegation in der katarischen Hauptstadt Doha. Anschließend könne ein Abkommen geschlossen werden.

Die mittlerweile neunte Gesprächsrunde im Golfemirat Katar, wo die Taliban ein halboffizielles politisches Büro betreiben, hatte am Donnerstag begonnen. Die US-Regierung verhandelt seit einem Jahr mit den Taliban. Ein Abkommen würde es den USA erlauben, ihre Truppen nach fast 18 Jahren aus Afghanistan abzuziehen.

Misstrauen bleibt

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Vor der Festlegung eines Abzugs verlangt die US-Regierung von den Taliban mehrere Zusagen, darunter Sicherheitsgarantien, die Abkehr vom Terrornetzwerk Al-Kaida und einen Waffenstillstand. Die Taliban fordern vor allem den Abzug der ausländischen Truppen. Die Gespräche sollen in innerafghanische Friedensgespräche münden. Bisher hatten sich die Taliban geweigert, mit der Regierung in Kabul zu sprechen, die sie als "Marionette" des Westens betrachten. 

Khalilzad angeblich unterwegs nach Kabul

Kurz vor Gesprächsbeginn hatte der US-Chefunterhändler Zalmay Khalilzad getwittert, man werde versuchen, die verbliebenen Themen nun abzuschließen. "Wir sind bereit. Lasst uns sehen, ob die Taliban auch bereit sind." Zwei Insidern zufolge wird der US-Sondergesandte in Kabul erwartet, um Präsident Aschraf Ghani über die Vereinbarung zu informieren. Einem ranghohen Sicherheitsbeamten in Kabul zufolge haben sich die Taliban mit den USA auf einen Zeitrahmen für den Abzug der US-Truppen von etwa 14 bis 24 Monaten verständigt.

Der US-Sondergesandte Zalmay Khalilzad für AfghanistanBild: Getty Images/AFP/K. Jaafar

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International forderte beide Seiten dazu auf, in das Abkommen Vereinbarungen zu Menschenrechtsfragen aufzunehmen. Das Abkommen dürfe die "Stimmen der Opfer" nicht übergehen und müsse ihren Forderungen nach "Gerechtigkeit und Rechenschaft für Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und andere ernsthafte Menschenrechtsverletzungen" Genüge tun.

Neue Angriffe der Taliban

Bereits bei der vorangegangenen Gesprächsrunde Anfang bis Mitte August hatten sich beide Seiten optimistisch gezeigt, bald zu einer Einigung zu kommen. Die Gefechte im Land gehen derweil weiter. Bei einem Überfall von Taliban-Kämpfern auf einen Kontrollposten in der westlichen Provinz Herat in der Nacht zu Mittwoch wurden Behördenvertretern zufolge mindestens 14 Sicherheitskräfte getötet. In der südlichen Provinzhauptstadt Kandahar wurden am Morgen zwei Polizistinnen von Taliban-Kämpfern auf ihrem Weg zur Arbeit erschossen. 

kle/ww (afp, rtr, dpa)

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