Bei einem Angriff radikalislamischer Taliban auf eine große Militärbasis in der südafghanischen Provinz Helmand sind mehrere Menschen getötet worden. Der Angriff dauert auch nach mehr als zehn Stunden noch an. Laut einer Mitteilung des afghanischen Verteidigungsministeriums sind bisher vier von zwölf Angreifern getötet worden. Es gebe auch Verluste auf der Seite der Sicherheitskräfte, allerdings könne man noch keine konkreten Angaben machen.

In der Nacht zu Freitag hatten die Aufständischen das Hauptquartier des 215. Corps der afghanischen Armee überfallen. Dieses ist für die Provinzen Helmand und Nimrus zuständig. Neben afghanischen Truppen sind dort auch US-Soldaten und US-Militärberater stationiert. Die verbliebenen Angreifer seien nun von den afghanischen Sicherheitskräften belagert, hieß es in der Mitteilung des Verteidigungsministeriums weiter. 

Regelmäßige Attacken trotz Friedensgesprächen

Laut einer Mitteilung eines Taliban-Twitter-Accounts sind mehrere Angreifer in die Schorab-Luftwaffenbasis eingedrungen, die Teil der Militärbasis ist. Bei dem Angriff sei ein Radar zerstört worden. Die Taliban gaben zudem sehr hohe Verlustzahlen auf der Seite der Sicherheitskräfte an. Allerdings sind die Taliban dafür bekannt, Zahlen teils massiv zu übertreiben.

Die Taliban greifen praktisch täglich Kontrollposten der Regierung an, regelmäßig aber auch Militärbasen. Ein Angriff auf eine so große Basis ist allerdings ungewöhnlich. Präsident Aschraf Ghani sagte kürzlich, seit seinem Amtsantritt Ende 2014 seien 45.000 Sicherheitskräfte in dem Konflikt getötet worden.

Der Taliban-Angriff erfolgt während laufender Gespräche zwischen den USA und Taliban im Golfemirat Katar, um den langwierigen Konflikt politisch zu lösen. Die Gespräche hatten bisher keine Auswirkungen auf die Kampfhandlungen.

ie/pg (dpa, afp)