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Politik

Taliban greifen wieder zu den Waffen

20. Juni 2018

Am Sonntag ging eine dreitägige Feuerpause der Taliban zu Ende. Jetzt starteten die muslimischen Extremisten vor allem im Westen Afghanistans eine Angriffsserie. Dabei wurden mehr als 30 Menschen getötet.

Afghanistan Sicherheitskräfte
Afghanische Sicherheitskräfte an einem Kontrollpunkt in der Provinz Ghazni (Archivbild)Bild: Imago/Xinhua

Bei mehreren Attacken mutmaßlicher Taliban-Kämpfer in westlichen Provinzen gab es nach Mitteilungen örtlicher Behörden unter einheimischen Polizisten und Soldaten viele Opfer. "Mehr als die Hälfte der Toten ist auf einen Angriff sowie die Explosion von Bomben am Straßenrad zurückzuführen, die einem heranfahrenden Verstärkungskonvoi galten", sagte der Gouverneur der Provinz Badghis, Abdul Qhafoor Malikzai, der Nachrichtenagentur AFP. Die anderen Opfer starben bei nächtlichen Angriffen auf ihre Stützpunkte. Die Taliban bekannten sich zu den Angriffen. Eine entsprechende Nachricht schickten sie über den Messengerdienst WhatsApp an Journalisten.

In der benachbarten Provinz Farah töteten Taliban-Kämpfer bei drei Attacken zusammen mindestens 17 Soldaten, wie die örtlichen Behörden bekanntgaben. Demnach kamen zwölf Sicherheitskräfte zu Tode, als Militante auf zwei Kontrollstellen im Bezirk Bala Buluk losstürmten. Fünf Polizisten wurden demnach bei einem Überfall auf eine Kontrollstelle im Bezirk Jawand in der Nähe der iranischen Grenze getötet. Ein Sprecher der Provinzpolizei sage, die afghanische Luftwaffe habe einen Vergeltungsangriff geflogen. Dabei seien etwa 20 Aufständische getötet und acht weitere verwundet worden. Zu den Attacken in Farah bekannte sich zunächst niemand.

Zum Ende des Fastenmonats Ramadan hatten die Taliban über das Wochenende mit dem Eid-Fest eine dreitägige Waffenruhe ausgerufen, die am Sonntag zu Ende ging. Sie wiesen das Angebot von Staatspräsident Ashraf Ghani zurück, die Waffenruhe zu verlängern. Stattdessen kündigte die radikalislamische Gruppe eine Fortsetzung ihrer "Einsätze" an. Die kurze Feuerpause galt dennoch als bemerkenswertes Ereignis in dem seit 2001 andauernden Konflikt zwischen Taliban und der Regierung in Kabul.

Wieder mehr Flüchtlinge

Angesichts erbitterter Kämpfe mit den Taliban steigt am Hindukusch die Zahl der Kriegsflüchtlinge. Seit Jahresanfang flohen rund 132.000 Menschen vor Gefechten aus ihren Dörfern und Städten. Das geht aus einem Bericht der UN-Agentur zur Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA) hervor. Innerhalb nur eines Monats wurden demnach mehr als 30.000 Menschen heimatlos.

Die Taliban werden seit dem Ende des NATO-Kampfeinsatzes im Dezember 2014 zunehmend aggressiver und kontrollieren nach Militärangaben mittlerweile wieder mehr als 14 Prozent des Landes. 30 Prozent sollen umkämpft sein. Im vergangenen Jahr hatten die UN rund 450.000 Binnenflüchtlinge registriert, 2016 mehr als 660.000. Ob alle der in den vergangenen zwei Jahren als vertrieben registrierten Menschen weiter ohne Heimat sind, ist nach Angaben der UN unter anderem wegen des mangelnden Zugangs zu vielen umkämpften Provinzen schwer festzustellen.

kle/stu (afp, dpa, ape, rtre)

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