1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Konflikte

Taliban: Keine Gespräche mit Regierung in Kabul

30. Dezember 2018

Die radikal-islamischen Taliban wollen nicht direkt mit der afghanischen Regierung über einen möglichen Frieden in dem zentralasiatischen Land sprechen. Stattdessen setzen sie auf die USA.

Russland Vertreter der Taliban in Moskau
Vertreter der Taliban bei einer internationalen Afghanistan-Konferenz in Moskau im NovemberBild: picture-alliance/Sputnik/V. Astapkovich

"Wir werden im Januar mit den US-Vertretern in Saudi-Arabien zusammentreffen", sagte ein Mitglied des Führungsrates der Taliban der Nachrichtenagentur Reuters. "Wir haben jedoch allen Beteiligten klar gemacht, dass wir nicht mit der afghanischen Regierung sprechen werden."

Die afghanische Regierung wiederum beharrt auf eigenen Gesprächen mit der radikal-islamischen Terrormiliz. Ein enger Berater des vom Westen unterstützten Präsidenten Ashraf Ghani erklärte, man wolle eine direkte diplomatische Verbindung zu den Taliban herstellen. "Die Gespräche sollten in Afghanistan sein", sagte der Berater, der namentlich nicht genannt werden wollte. "Es ist wichtig, dass die Taliban dies anerkennen."

USA als Vermittler

Nun ruhen alle Hoffnungen auf US-Unterhändler Zalmay Khalilzad, der momentan die Vorbereitungen für Friedensverhandlungen trifft. Berichte über einen Abzug eines großen Teils der US-Truppen erhöhen die Erwartungen auf baldige Ergebnisse. Die Taliban kündigten bereits eine Amnestie an, sobald die letzten ausländischen Soldaten das Land verlassen haben. Polizisten, Soldaten und Regierungsbeamte müssten keine Racheakte befürchten.

US-Vermittler Zalmay Khalilzad und Präsident Ashraf Ghani beim gemeinsamen Gebet (Archivbild)Bild: picture-alliance/EPA/S. J. Sabawoon

Bei vielen Afghanen stößt das Angebot einer Amnestie auf Skepsis. Er glaube nicht, dass sich die Denkart der Taliban verändert habe, sagte eine Sprecher der Afghanischen Unabhängigen Menschenrechtskommission. "Sie haben aber erkannt, dass sie ohne Respektierung der Menschenrechte von der internationalen Gemeinschaft nicht akzeptiert werden."

In Afghanistan herrscht seit 17 Jahren Krieg. Allein in diesem Jahr sollen bei Anschlägen und Gefechten Schätzungen zufolge mehr als 40.000 Menschen getötet worden sein. Die NATO geht davon aus, dass die Regierung von Ghani nur knapp die Hälfte der insgesamt 407 Distrikte unter Kontrolle hat. Gerade in den konservativen, ländlichen Gebieten stellen die Taliban nach Ansicht vieler Bewohner kein großes Übel dar. Sie versprechen der Bevölkerung Stabilität und die konsequente Durchsetzung traditioneller islamischer Regeln.

Präsidentenwahl erst im Juli

Die Wahlkommission in Afghanistan hat die für April kommenden Jahres geplante Präsidentschaftswahl um drei Monate verschoben. Sie setzte am Sonntag den 20. Juli 2019 als neuen Termin für die Abstimmung an, wie der Chef der Wahlkommission, Abdul Badi Sajjad, vor Journalisten in Kabul sagte. Die Verschiebung hatte sich seit längerem angedeutet. Neben einem Präsidenten sollen im Juli auch die Volksvertretungen in den Provinzen und Bezirken neu gewählt werden. 

djo/qu (afp, rtr)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen