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Politik

Taliban-Premier bricht langes Schweigen

28. November 2021

Schon vor drei Monaten wurde Mullah Mohammed Hassan Achund ernannt, doch öffentlich äußern wollte sich der amtierende Regierungschef der Taliban in Afghanistan bisher nicht. Jetzt wandte er sich erstmals an die Bürger.

Afghanistan | Taliban Premierminister Mullah Mohammad Hassan Achund
Ist auch kamerascheu: Mullah Mohammed Hassan Achund (Archivfoto)Bild: Balkis Press/Abaca/picture alliance

Der amtierende Regierungschef der radikalislamischen Taliban hat sich erstmals öffentlich zu Wort gemeldet: Afghanistans Staatsfernsehen strahlte am Samstagabend eine aufgezeichnete Audiobotschaft von Mullah Mohammed Hassan Achund aus. Darin rief er die Nation dazu auf, für das Taliban-Regime dankbar zu sein.

Mitte August hatten die Taliban die afghanische Hauptstadt Kabul erobert und nach dem Abzug der NATO-Truppen die Macht übernommen. Danach bildeten sie Anfang September eine Übergangsregierung mit Achund an der Spitze. Millionen von Afghanen verloren seitdem ihre Haupteinkommensquelle. UN-Organisationen warnen vor einer humanitären Krise in dem Land am Hindukusch.

Taliban wollen Zentralbankgelder

In seiner Rede sagte Achund, die Taliban hätten ihre Versprechen erfüllt, indem sie ihren Kampf gegen ausländische Kräfte bis zur Einsetzung einer islamischen Regierung und der Stabilisierung des Landes fortgesetzt hätten. Er erklärte, Hungersnöte, Arbeitslosigkeit und Preissteigerungen habe es bereits vor der Machtübernahme durch die Taliban im Land gegeben. Die Wirtschaftskrise könne gelöst werden, wenn rund neun Milliarden Dollar der afghanischen Zentralbankreserven, die größtenteils in den Vereinigten Staaten geparkt seien, freigegeben würden.

Taliban-Kämpfer an einem Kontrollpunkt in Kabul: Seit August haben auch in der Hauptstadt die Islamisten das SagenBild: Petros Giannakouris/AP/dpa/picture alliance

Die internationale Gemeinschaft hatte das Regime aufgefordert, eine weitgehend repräsentative Regierung zu bilden und die Menschen- und Frauenrechte zu achten. Achund betonte, seine Regierung sei für jeden frei zugänglich und die Rechte der Frauen würden geachtet. In der derzeitigen Regierung gehören jedoch mehr als 90 Prozent der Regierungsvertreter einer einzigen ethnischen Gruppe an. Frauen sind nicht darunter. 

wa/fw (dpa, afp)

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