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Politik

Taliban stellen Entführer-Leichen zur Schau

25. September 2021

Gräueltaten gegenüber Andersdenkenden waren während der ersten Herrschaft der Taliban in Afghanistan an der Tagesordnung. Wer glaubt, sie seien gemäßigter oder gar menschlicher, wird nun eines Besseren belehrt.

Straßenkontrollen in Herat
Im ganzen Land machen die Taliban Straßenkontrollen - hier in HeratBild: Hoshang Hashimi/AFP/Getty Images

Die in Afghanistan herrschenden Taliban haben in der westlichen Stadt Herat die Leichen von vier mutmaßlichen Entführern aufgehängt, die sie zuvor erschossen hatten. Der Vize-Gouverneur der Provinz Herat, Maulaui Schir Achmed Amar, erklärte, das Aufhängen der Leichen an Kränen solle eine "Lektion" dafür sein, dass Entführungen nicht geduldet würden.

Die Zurschaustellung der Leichen ist die schwerste öffentliche Bestrafung seit der Machtübernahme der Taliban Mitte August. Auf einem Video war einer der erschossenen Männer zu sehen, der von einem Kran herabhing und auf seiner Brust die Warnung trug: "So werden Entführer bestraft."

Schusswechsel und Tötung

Amar sagte, die Sicherheitskräfte seien darüber informiert worden, dass ein Geschäftsmann und dessen Sohn in Herat entführt worden seien. Daraufhin habe die Polizei die Ausfallstraßen gesperrt und die Taliban hätten an einem Kontrollpunkt Stellung bezogen. Dort habe es einen Schusswechsel gegeben, während dessen "alle vier Entführer getötet" und die Geiseln befreit worden seien, so Amar weiter. Einer der Taliban-Soldaten sei verletzt worden.

Die Taliban haben nach ihrer Machtübernahme eine Regierung gebildet und bemühen sich um internationale Anerkennung. Es bestehen Befürchtungen, dass in Afghanistan wieder ähnliche Gräueltaten verübt werden wie während ihrer Herrschaft in den Jahren 1996 bis 2001.

Will zurück in die Zeit der Gräueltaten: Taliban-Anführer Mullah Nuruddin TurabBild: Felipe Dana/AP Photo/picture alliance

Gräueltaten mit Ankündigung

Am Freitag hatte Taliban-Mitbegründer Mullah Nuruddin Turab die Rückkehr zu extremen Strafen wie die Amputation von Händen und Füßen sowie Hinrichtungen angekündigt. Allerdings ließ Turab, der für die Gefängnisse in Afghanistan zuständig ist, offen, ob die Bestrafungen wie in den 1990er Jahren in der Öffentlichkeit stattfinden sollten. Die US-Regierung verurteilte diese Pläne scharf. US-Außenamtssprecher Ned Price sagte vor Journalisten, dass solche Bestrafungen eine klare Missachtung der Menschenrechte darstellten.

fab/kle (dpa, afp, epd, rtr)

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