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Politik

Taliban und Regierung tauschen Gefangene aus

2. April 2020

Lange haben sich die islamistischen Taliban geweigert, mit Afghanistans politischer Führung zu reden. Es gab Zusagen und Rückzieher. Doch nun stehen die Modalitäten und insgesamt 120 Männer sollen freigelassen werden.

Afghanistan Hinrichtung im Gefängnis Pul-e-Tscharchi
Das Pul-eTscharchi-Gefängnis in Kabul, in dem auch viele Taliban-Kämpfer einsitzenBild: picture alliance/dpa/J. Jalali

In Afghanistan hat das Verfahren zur Freilassung von 100 Kämpfern der radikal-islamischen Taliban begonnen. Noch an diesem Donnerstag sollen sie alle das Gefängnis verlassen haben, wie ein ranghoher Sicherheitsbeamter in Kabul mitteilte. Im Gegenzug werden die aufständischen Islamisten 20 afghanische Sicherheitskräfte auf freien Fuß setzen. Dies bestätigte ein Vertreter der Taliban.

Insgesamt 6000 Mann sollen freikommen

In nächsten Schritten sollen insgesamt etwa 5000 weitere Taliban-Kämpfer und bis zu 1000 verschleppte afghanische Soldaten freikommen. Der Austausch ist als vertrauensbildende Maßnahme zentraler Bestandteil des historischen Abkommens, das die militanten Taliban mit den USA Ende Februar geschlossen hatten. Generelles Ziel ist ein Ende des seit fast zwei Jahrzehnten dauernden Kriegs am Hindukusch.

Wegen der Coronavirus-Pandemie lassen die afghanischen Behörden derzeit auch Hunderte andere Gefangene frei Bild: DW/S. Tanha

Am Dienstag waren erstmals Taliban-Unterhändler zu Gesprächen in der afghanischen Hauptstadt Kabul eingetroffen. Die Extremisten hatten sich lange Zeit geweigert, direkt mit der Regierung zu verhandeln. Vertreter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz fungierten vor Ort als Beobachter. Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid erklärte am Mittwoch, es gehe derzeit nur um "technische" Gespräche über den Gefangenenaustausch. "Politische Gespräche" seien nicht geplant.

"Niemals auf dem Schlachtfeld gewinnen"

NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg rief alle Beteiligten auf, sich konstruktiv zu verhalten und dafür zu sorgen, dass nun auch die innerafghanischen Friedensverhandlungen beginnen könnten. Die Taliban könnten den Konflikt "niemals auf dem Schlachtfeld gewinnen", sagte er. Sie müssten sich an den Verhandlungstisch setzen.

se/mak (rtr, ap, afp)    

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