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Tamilen auf dem Weg zur Aussöhnung

22. September 2013

Bei der Regionalwahl im Norden von Sri Lanka hat die Tamilische Nationale Allianz haushoch gewonnen. Das Regierungslager landete abgeschlagen auf dem zweiten Platz. Ist die tamilische Selbstverwaltung damit erreicht?

C.V.Wigneswaran streckt seine rechte Hand aus (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Mit diesem Ergebnis wurden sogar die eigenen Erwartungen der Tamilischen Nationalen Allianz (TNA) weit übertroffen. Wie die Wahlbehörde mitteilte, gewann der ehemals politische Ableger der Rebellenorganisation LTTE in allen fünf Bezirken der nördlichen Provinz von Sri Lanka. Von insgesamt 38 Sitzen gingen 30 an die Tamilenpartei. Im wichtigen Bezirk Jaffna, der früheren Rebellenhochburg, stimmten 84 Prozent der Wähler für die TNA. Sie selbst hatte lediglich mit 66 Prozent gerechnet.

Obwohl die Zentralregierung riesige Summen für den Wiederaufbau in dem nach jahrzehntelangen Kämpfen zerstörten Gebiet ausgegeben hatte, landete die Vereinigte Friedensallianz des Volkes, die Partei von Staatschef Mahinda Rajapakse, mit sieben Sitzen abgeschlagen auf dem zweiten Platz. Ein Sitz ging an eine muslimische Partei. Die Wahlbeteiligung lag bei 68 Prozent.

Die Abstimmung, die unter strengen Sicherheitsvorkehrungen stattfand, gilt als wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer Versöhnung mit der tamilischen Minderheit in dem Inselstaat, dessen Bevölkerung in der Mehrzahl aus Singhalesen besteht. Mehr als 2000 Wahlbeobachter hatten die Stimmabgabe am Samstag überwacht. Ernsthafte Zwischenfälle wurden nicht bekannt.

Die Abstimmung war von schweren Sicherheitsmaßnahmen begleitetBild: AFP/Getty Images

Nach 25 Jahren Bürgerkrieg hatte die Armee Sri Lankas im Jahr 2009 die Rebellenorganisation "Befreiungstiger von Tamil Eelam" (LTTE) besiegt. Die Rebellen wollten im Norden der Insel einen unabhängigen Tamilenstaat errichten. Laut Schätzungen der Vereinten Nationen kamen allein in den letzten Kriegsmonaten fast 40.000 Zivilisten ums Leben.

Historische Wahl

Die Zentralregierung in Colombo gewährt den Tamilen nur eine begrenzte Autonomie. Das Regionalparlament wurde 1987 eingerichtet. Wahlen wurden wegen der anhaltenden Kämpfe in der Region aber nie vorgenommen, und das Parlament unterstand der direkten Kontrolle des srilankischen Staatschefs.

Zum Regierungschef der Nordregion dürfte der ehemalige Richter am Obersten Gerichtshof, Kanagasabapathy Wigneswaran (Artikelbild), gewählt werden. Der 73-Jährige sagte in Jaffna, das Wahlergebnis sei eine klare Bestätigung für die Forderung nach Selbstverwaltung der Tamilen.

Wigneswaran bekräftigte seine Forderung nach einem Abzug der srilankischen Armee aus der nördlichen Provinz. Vor ausländischen Journalisten erklärte er zugleich seine Bereitschaft, mit Präsident Rajapakse in der Frage der Selbstverwaltung in einem vereinten, föderalen Sri Lanka zusammenzuarbeiten.

uh/wa (dpa,afp,rtr)

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