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Tango-Revolution

27. August 2012

In Buenos Aires feiert der wohl leidenschaftlichste Tanz der Welt sein Comeback. Auch wenn die Schritte gleich bleiben, so wird beim weltweit größten Tango-Festival doch mit so mancher Tradition gebrochen.

Mit Leidenschaft und Hingabe wird auf dem Tango-Festival Argentiniens Tanz Nummer Eins getanzt (Foto: dapd)
Bild: AP

Mehr als 2000 Musiker und Tänzer nehmen an dem größten Tango-Festival der Welt teil. Wie schon in den vergangenen Jahren sind bis über 350.000 Besucher zu dem Spektakel in die Hauptstadt Argentinien gekommen, das am Dienstag zu Ende geht. Parallel dazu findet mit über 500 Teilnehmern aus aller Welt die 10. Tango-Weltmeisterschaft statt.

Tango in Turnschuhen

Bei den 200 Veranstaltungen, die auch im legendären Opernsaal des Teatro Cólon stattfinden, zeigt sich der argentinische Traditionstanz von einer ganz neuen Seite. Anstatt mit Haargel und in engem Anzug zeigen sich viele Musiker freizeitlich gekleidet in T-Shirt, Turnschuhen und sogar mit Dreadlocks. Neue, junge Komponisten sorgen für einen frischen Wind auf der Bühne. Auch das Publikum werde immer jünger, berichtete der künstlerische Leiter des Festivals Gustavo Mozzi. Die neue Generation folge den Tango-Orchestern mit der gleichen Begeisterung, die sie Rock-Musikern entgegen bringe. Tango sei zu einer Form des gesellschaftlichen Protestes geworden.



Neben frischen Talenten stehen auch alte Größen wie die 81-jährige Tango-Legende Juan Carlos Copes auf der Bühne. Es soll eine Demonstration des Generationen übergreifenden Konzepts des Festivals sein, so Mozzi. "Heutzutage geht es beim Tango um Vielseitigkeit, und darum, permanent die Regeln neu zu definieren“, unterstrich der Künstler. Das sei etwas Wundervolles und Vielversprechendes. Die Tango-Szene habe so völlig neue Identitätszüge bekommen.

Buenos Aires tanzt den Tango

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Sie führt sie

Auch außerhalb des Festival-Rahmens ist es zu einer Revolution des Tangos gekommen. In den "Milongas", den Tango-Bars von Buenos Aires, führen jetzt auch die Frauen und brechen damit die Regeln des traditionell von Männern geführten Tanzes. Sie führt sie, er führt ihn, sie führt ihn – alle erdenklichen Varianten sind möglich. Bei den "Tango Queer" Abenden geht es aber nicht vordergründig um Homosexualität, sondern vielmehr um das infrage stellen von Tradition, sagen die Veranstalter.

Teil des Tango-Festivals ist die neue Form des Tanzes allerdings noch nicht, obwohl Gustavo Mozzi das für die Zukunft nicht ausschließt. Die Variante befände sich weder innerhalb noch außerhalb des Tangos. Auf dem Festival wolle man ein offenes Ambiente kreieren. "Brüche mit den Traditionen können hier in der Musik wie im Tanz ganz spontan stattfinden", sagte Mozzi.

lg/uh (dpa)