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Wagner inspiriert Tarantino

Silke Bartlick17. Januar 2013

Was hat "Der Ring des Nibelungen" mit einem Spaghetti-Western wie "Django Unchained" zu tun? Richard Wagner ist 2013 allgegenwärtig. Auch in Quentin Tarantinos neuem Film hat er Spuren hinterlassen.

HANDOUT - Dr. King Schultz ( Christoph Waltz, l) und Django (Jamie Foxx) in einer Szene des Kinofilms «Django Unchained»(undatierte Filmszene). Der Western kommt am 17. Januar 2013 in die deutschen Kinos. Foto: Sony Pictures Releasing GmbH (zu dpa-Kinostarts vom 10.01.2013 - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der Berichterstattung über den Film und bei vollständiger Nennung der Quelle)
Bild: picture-alliance/Sony Pictures Releasing GmbH

Richard Wagners Musik taugt für das ganz große Kino. Das weiß man spätestens seit "Apocalyse Now“ von Francis Ford Coppola und Lars von Triers "Melancholia“ - von Filmen, in denen Wagners Musik ihre emotionalisierende Kraft mit ganzer Wucht entfaltet. Nicht immer freilich ist das Werk des deutschen Multitalents so offensichtlich präsent. In den Kopf des amerikanischen Kultregisseurs Quentin Tarantino hat er sich sogar unbemerkt eingeschlichen und dort seine Späßchen getrieben. Beziehungsweise Tarantinos Phantasie beflügelt. Ohne jeden Argwohn hat der nämlich das Drehbuch zu seinem neuen und bereits preisgekrönten Film "Django Unchained" geschrieben und dabei gar nicht bemerkt, dass die Handlung dieses Südstaaten-Western gewisse Ähnlichkeiten mit Richard Wagners Ring-Zyklus aufweist.

Quentin Tarantino zu Richard Wagner

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Erst Tarantions Freund, der Schauspieler Christoph Waltz, machte ihn darauf aufmerksam. Waltz ist bekanntlich ein Opernliebhaber und hat angesichts der zentralen Motive in "Django Unchained" - Rache und Geld - sofort an die blutige Sage der Nibelungen gedacht. Daraufhin ist er mit Quentin Tarantino in Los Angeles in die Oper gegangen und hat die Musik zum Beweis sprechen lassen. Tarantino hat sich zwar nur eine Vorstellung vom "Siegfried" angesehen, aber danach gleich gehandelt. Die Frau seines Film-Helden Django erhielt den Namen Broomhilda und überdies deutsche Sprachkenntnisse. Die verdankt sie, so die Erklärung in "Django Unchained", den deutschen Farmern, für die sie in den amerikanischen Südstaaten als Sklavin schuften muss. Um sie zu retten, geht Django, ihr Siegfried, dann durchs Feuer und startet einen blutigen Rachefeldzug.

Leonardo DiCaprio als Calvin Candle in "Django Unchained"Bild: AP

Quentin Tarantinos Kino, hat Christoph Waltz unlängst in einem Interview gesagt, sei übrigens "durchaus als Gesamtkunstwerk zu verstehen – möglicherweise postmoderner Art". Und deshalb wäre der amerikanische Filmregisseur auch geeignet, in Bayreuth, der Spielstätte des Wagnerschen Gesamtkunstwerks, Oper zu inszenieren. "Aber er müsste sich sein eigenes Bayreuth schaffen". Schöne Idee: der Filmregisseur inszeniert Bilderwelten zu Wagners Musik. Wie die Idee wohl den verantwortlichen Damen auf dem Grünen Hügel gefällt? Könnte jedenfalls blutig werden.

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