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Tarifabschluss oder Streiks im öffentlichen Dienst?

28. März 2012

Im öffentlichen Dienst hat die dritte und wohl entscheidende Tarifrunde begonnen. Falles es zu keiner Einigung kommt, hat Verdi-Chef Bsirske bereits mit bundesweiten Streiks gedroht. Eine Schlichtung lehnt er ab.

Bundesinnenminister Friedrich (links) und Verdi-Chef Bsirske begrüßen sich in Potsdam (Foto: dapd)
Potsdam Tarifgespräche Friedrich BsirskeBild: dapd

Die dritte Runde der Tarifverhandlungen ist in Potsdam eröffnet worden. Arbeitgeber und Gewerkschaftsvertreter zeigten sich zuletzt bereit, bei den Gesprächen in der brandenburgischen Landeshauptstadt einen Abschluss für die rund zwei Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen zu erzielen.         

Zwei Verhandlungsrunden sind in der Vergangenheit bereits erfolglos verlaufen. Sollte nun bis zum Freitag kein Kompromiss erzielt werden, will der Chef der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, Frank Bsirske, sofort die Weichen für einen Arbeitskampf stellen. Eine Schlichtung zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern soll es nach seinem Willen nicht geben.

Allerdings gaben sich sowohl Bsirske als auch Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich als Verhandlungsführer der Arbeitgeber zum Gesprächsauftakt in Potsdam weniger kämpferisch als zuletzt. Friedrich sagte: "Es wird sicher nicht einfach." Aber die Gewerkschaften hätten die Bereitschaft gezeigt, einen Kompromiss zu schließen. "Ich bin optimistisch, dass wir in der dritten Runde eine Einigung erzielen werden."

Mit Trillerpfeifen und Fahnen demonstrieren in Potsdam Gewerkschaftler vor den TarifgesprächenBild: picture-alliance/dpa

Die öffentlichen Arbeitgeber hatten zuletzt 3,3 Prozent mehr Entgelt über 24 Monate in zwei Stufen angeboten. Die Gewerkschaften verlangen 6,5 Prozent mehr, mindestens jedoch ein Plus von 200 Euro monatlich. Friedrich hatte diese Forderung als unrealistisch bezeichnet.

Warnstreiks auf deutschen Großflughäfen

Die Arbeitnehmervertreter hatten in den zurückliegenden Tagen mit Warnstreiks den Druck erhöht. Am Dienstag wurde der Flugverkehr erheblich gestört. 

Streik - Hunderte Flüge fallen aus

01:10

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Besonders betroffen war Deutschlands größter Flughafen in Frankfurt am Main. Dort wurden nach Angaben des Betreibers Fraport insgesamt knapp 450 Flüge gestrichen. Das entsprach demnach etwa einem Drittel aller geplanten Flüge. In München gab es 95 Annullierungen, in Düsseldorf 25. Allein die Lufthansa strich aufgrund der Warnstreiks bundesweit rund 400 Flüge. Verdi hatte an allen wichtigen Airports vor allem Beschäftigte des Bodenpersonals zu Warnstreiks aufgerufen.

Zu Arbeitsniederlegungen kam es am Dienstag zudem im Nahverkehr, bei der Müllabfuhr und in anderen öffentlichen Einrichtungen in Hamburg, Rheinland-Pfalz und im Saarland.

gri/haz/kle (rtr, dpa, afp, dapd)