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"Tatort"-Titelmelodie-Komponist Klaus Doldinger ist tot

18. Oktober 2025

Er schuf das Intro für die erfolgreichste Krimireihe der Republik - und schrieb sich unauslöschlich in die deutsche wie auch internationale Jazzgeschichte ein.

Deutschland München 2019 | Klaus Doldinger im Porträt
Doldinger, der seit 1960 mit seiner Frau Inge verheiratet war, hinterlässt drei KinderBild: Frank Hoermann/SvenSimon/picture alliance

Der Jazzmusiker und Komponist Klaus Doldinger ist im Alter von 89 Jahren gestorben. Der gebürtige Berliner, den es mit seinen Eltern zunächst nach Wien und später nach Bayern verschlug, schrieb mit seiner Band Passport internationale Jazz-Geschichte. Millionen Deutsche haben aber vor allem eines seiner Werke im Ohr: die Titelmelodie des "Tatorts", der beliebtesten und langlebigsten Krimireihe des Landes.

Der Sohn eines Ingenieurs erlebte als Kind die Schrecken des Krieges im Luftschutzkeller. Seine Schulzeit verbrachte er in Düsseldorf. Dort hörte er bei einem Nachbarn das erste Konzert aus der Reihe "Jazz at the Philharmonic" mit Nat King Cole, Illinois Jacquet und anderen aus dem Jahr 1944. "Der Wunsch, selbst Jazz zu spielen, ist nicht zuletzt auf diese Aufnahme zurückzuführen", schrieb er in seiner Autobiographie "Made in Germany: Mein Leben für die Musik", die 2022 erschien.

Musikbotschafter für das Goethe-Institut

Doldinger absolvierte in gut 50 Jahren mehr als 5000 Auftritte. So tourte er ab 1964 für das Goethe-Institut durch rund 40 Länder - und wurde so zum Repräsentanten der international erfolgreichen deutschen Jazz-Szene. Schon einige Jahre zuvor hatte er in mehreren US-Metropolen gespielt; in der Musikstadt New Orleans wurde ihm gar die Ehrenbürgerwürde verliehen.

Doldinger absolvierte mehr als 5000 Auftritte in gut 50 Jahren - hier spielt er mit seiner Band Passport bei der Verleihung des Echo Jazz 2017Bild: Axel Heimken/dpa/picture alliance

Als studierter Musikwissenschaftler, der zusätzlich eine Tonmeister-Ausbildung hatte, gründete er seine Kunst auf solidem Handwerk. Klassisch am Klavier und an der Klarinette geschult, spielte Doldinger neben diesen Instrumenten und dem Synthesizer vor allem Saxophon. Dabei nahm er Einflüsse aus unterschiedlichsten Formen des Jazz, aber auch aus Rock, Blues und Soul auf und experimentierte mit Elektroklängen wie auch mit lateinamerikanischen Rhythmen.

Soundtrack für "Das Boot"

Schon in den 1960er Jahren übernahm er Kompositionsaufträge für Zeichentrick- und Werbefilme, ehe 1970 seine wohl bekannteste Arbeit für den "Tatort" folgte. Auch die Filmmusiken für "Das Boot" und "Die unendliche Geschichte" in Zusammenarbeit mit Regisseur Wolfgang Petersen wurden höchst populär. Für die TV-Serien "Liebling  Kreuzberg" schrieb er genauso den Soundtrack wie für "Hecht & Haie" und "Wolff's Revier".

Doldinger, der seit 1960 mit seiner Frau Inge verheiratet war, hinterlässt drei Kinder. Unter seinen zahlreichen Auszeichnungen sind das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, der Bayerische Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst, der Deutsche Schallplattenpreis und die Goldene Kamera. Einen Echo Jazz erhielt er für sein Lebenswerk.

Für Ex-Bandkollege Udo Lindenberg war Doldinger schlicht der "Jazz-Meister"Bild: Bernd Thissen/dpa/picture alliance

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte Doldinger zu dessen 85. Geburtstag im Jahr 2021 als kreativen Geist, "der der improvisierten Musik stets neue, eigenständige Ausdrucksformen verleiht". Udo Lindenberg, der 1971 der erste Schlagzeuger bei Doldingers Passport war, nannte seinen ehemaligen Bandkollegen schlicht den "Jazz-Meister".

jj/AN (dpa, munzinger)

Redaktionsschluss: 17.30 Uhr (MESZ) - dieser Artikel wird nicht weiter aktualisiert.

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