Flucht vor Bränden
10. Juli 2008Wegen der anhaltenden Waldbrände haben die Behörden in Kalifornien tausende Menschen aufgefordert, sofort ihre Häuser zu verlassen. Fliehen mussten unter anderem 95 krebskranke Kinder, die sich in einem Ferienlager aufgehalten hatten. Im gesamten Bundesstaat wüten derzeit etwa 300 Brände. Die meisten wurden durch Blitzschläge ausgelöst, die im ausgetrockneten Buschland verheerende Folgen hatten.
Gefährliche Winde
Betroffen ist besonders die Ortschaft Paradise rund 140 Kilometer nördlich von Sacramento. Dort wurden 14.000 der 27.000 Einwohner evakuiert. Mehr als 40 Häuser sind bereits zerstört. Wegen starker Winde rückt das Feuer immer weiter heran. Die Winde seien vor allem deshalb gefährlich, weil sie ständig ihre Richtung änderten und damit das Feuer weiter anfachten, sagte eine Sprecherin der Rettungskräfte. Hunderte Feuerwehrleute sind dort im Einsatz. Paradise war schon im vergangenen Monat von einem Waldbrand heimgesucht worden, dutzende Häuser wurden damals zerstört.
Außerdem haben die Behörden die Evakuierung von drei weiteren Siedlungen am Rand der Sierra Nevada angeordnet. Betroffen sind 10.000 Menschen in Big Bend, Jarbo Gap und Yankee Hill. In den Nachbarsiedlungen Chico und Oroville wurden Notunterkünfte eingerichtet. Im kalifornischen Küstenortes Big Sur konnten dagegen am Dienstag die ersten Anwohner in ihre Häuser zurückkehren. Vor einer Woche hatte die Feuerwehr das Gebiet geräumt.
Extreme Trockenheit
Knapp 19.000 Feuerwehrleute sind zur Zeit in Kalifornien im Einsatz gegen das Feuer. Seit Beginn der Brände am 20. Juni wurden rund 273.000 Hektar Land von fast 1800 Feuern verwüstet. Bis zu 1800 Häuser sind niedergebrannt. Kalifornien leidet derzeit unter extremer Trockenheit. Am Mittwoch verschlechterte sich die Lage noch durch auffrischenden Wind, steigende Temperaturen und sinkende Luftfeuchtigkeit. Im vergangenen Oktober hatten Waldbrände rund 2000 Häuser zerstört. Acht Menschen kamen damals ums Leben, 640.000 flohen wegen der Brände. (det)