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Politik

Tausende bei Marsch gegen Polizeigewalt in Washington

28. August 2020

Vor dem Lincoln Memorial in der US-Hauptstadt verlangen die Demonstranten ein Ende von Rassismus und Polizeigewalt gegen schwarze US-Amerikaner. Sie fordern an einem historischen Tag und Ort echte Gleichberechtigung.

USA | Washington | Black Lives Matter | Protest gegen Rassismus
Kundgebung vor dem Lincoln Memorial. In der Mitte Redner Al SharptonBild: picture-alliance/UPI/J. Countess

Auf den Tag genau vor 57 Jahren hielt der Bürgerrechtler Martin Luther King vor dem Lincoln Memorial im Herzen Washingtons seine berühmte Rede "I Have a Dream" ("Ich habe einen Traum"). Jetzt spielte bei einer Kundgebung an genau gleicher Stelle Polizeigewalt und Rassismus gegen Afro-Amerikaner die zentrale Rolle. Angehörige afroamerikanischer Opfer tödlicher Polizeigewalt führten die Kundgebung an. "Genug ist genug", rief der Bürgerrechtler Al Sharpton, einer der Organisatoren der Kundgebung, der versammelten Menschenmenge zu.

"Ein Knie drückt auf den Nacken der Demokratie, und unsere Nation kann nicht länger ohne den Sauerstoff der Freiheit leben", sagte Kings Sohn Martin Luther King III bei der Kundgebung und spielte damit auf den Tod George Floyds an, der Ende Mai bei seiner Festnahme starb, nachdem ein weißer Polizist mehr als acht Minuten lang sein Knie auf Floyds Hals presste. King rief zu einem Wandel in der US-Gesellschaft auf. "Rhetorik und Märsche" allein seien nicht ausreichend.

Martin Luther King III: "Wir fordern echten, dauerhaften, strukturellen Wandel"Bild: REUTERS

Floyd wurde durch seinen Tod zu einer Symbolfigur der Bewegung "Black Lives Matter". Bei der Demonstration am Freitag hielten Verwandte Floyds und Angehörige weiterer afroamerikanischer Opfer von Polizeigewalt Reden. Floyds Schwester Bridgett sagte, ihr Bruder habe keine Stimme mehr, "wir müssen diese Stimme sein. Wir müssen der Wandel sein".

Auch der Vater des am vergangenen Sonntag in Kenosha im Bundesstaat Wisconsin durch sieben Polizeikugeln in den Rücken schwer verletzten Jacob Blake trat bei der Kundgebung auf. Er beklagte, es gebe in den USA "zwei Justizsysteme" - eines für Weiße und eines für Schwarze. "Jeder Schwarze in den USA wird sich erheben. Wir haben die Nase voll. Ich habe die Nase voll."

Protest im Zeichen der jüngsten Fälle von PolizeigewaltBild: Picture-alliance/AP Photo/S. Walsh

Polizeigewalt gegen Afroamerikaner sorgt schon seit Jahren immer wieder für Empörung in den USA. Seit Jahresbeginn gab es eine ganze Reihe von Vorfällen, die für Schlagzeilen sorgten und für Proteste, die weit über die der vergangenen Jahre hinausgingen. Die Welle des Protests hat mittlerweile auch die großen Ligen des nationalen Profisports erfasst. Zahlreiche Sportveranstaltungen in den USA fanden als Reaktion auf die Gewalt gegen Blake nicht statt.

Tausende Menschen, versammelt zum friedlichen WiderstandBild: Getty Images/C. Somodevilla

Die "Black Lives Matter"-Proteste sind längst ein zentrales Thema des diesjährigen Präsidentschaftswahlkampfes. Präsident Donald Trump fokussiert sich seit Monaten auf gewaltsame Ausschreitungen, die die Proteste immer wieder überschattet haben. Der selbsternannte "Präsident von Recht und Ordnung" spricht von Taten von "Anarchisten und Plünderern" und fordert ein hartes Vorgehen der Sicherheitskräfte. Kritiker werfen ihm vor, das den Protesten zugrunde liegende Problem des Rassismus im Land zu ignorieren und kleinzureden.

Die Ansage ist eindeutigBild: DW/C. Bleiker

Sein Herausforderer Joe Biden von den oppositionellen Demokraten dagegen hatte Verständnis für die Wut der Afroamerikaner im Land geäußert und bei einem Wahlsieg seinen Einsatz gegen Rassismus und Polizeigewalt versprochen.

qu/gri (afp, dpa, ap)

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