Trauerfeier und neue Luftangriffe
3. Juni 2018
Unter den Trauergästen waren viele Sanitäter, die ihrer Kollegin das letzte Geleit geben wollten. Die 21-Jährige war am Freitag bei Protesten in der Nähe des Grenzzauns zu Israel bei Chan Junis im Süden des Gazastreifens von israelischen Soldaten erschossen worden. Der Vater der Rettungssanitäterin trug die blutbefleckte Uniformjacke seiner Tochter durch die Straßen.
Die junge Frau war nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza eine Freiwillige, die bei dem Einsatz die weiße Uniform der medizinischen Helfer getragen hatte. Die israelische Armee erklärte am Samstag, der Fall werde noch untersucht.
Neue Zusammenstöße und Vergeltungsschläge
Nach dem Begräbnis der Sanitäterin kam es östlich von Chan Junis zu Zusammenstößen zwischen Palästinensern und israelischen Soldaten. Mehrere Palästinenser wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums verletzt. Die israelische Armee erklärte, eine "Terrorzelle" sei nach Israel eingedrungen. Soldaten hätten auf die Palästinenser geschossen, die daraufhin in den Gazastreifen zurückgekehrt seien.
In der Nacht zu Sonntag bombardierten israelische Kampfjets Stellungen der Hamas im Gazastreifen. Nach Berichten örtlicher Medien wurden mehrere Stützpunkte der radikalislamischen Palästinenserorganisation getroffen. Berichte über Opfer lagen zunächst nicht vor.
Zuvor hatten militante Palästinenser vom Gazastreifen aus zwei Raketen nach Israel abgefeuert. Eine habe das Abwehrsystem Iron Dome ("Eisenkuppel") abgefangen, die andere sei offensichtlich noch im Gazastreifen eingeschlagen, teilte die israelische Armee mit.
Seit rund zwei Monaten protestieren Bewohner des Gazastreifens an der Grenze zu Israel. Dessen Armee tötete nach palästinensischen Angaben seit Beginn der neuen Auseinandersetzungen mehr als 120 Palästinenser. Auf israelischer Seite gab es mehrere Verletzte.
mak/bru (dpa, afp)