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Politik

Tausende protestieren gegen hohe Preise und Rentenreform

29. September 2022

In mehreren Städten Frankreichs wurde gegen steigende Preise und die geplante Rentenreform von Präsident Emmanuel Macron protestiert. Zu den Aktionen hatten die Gewerkschaften aufgerufen.

Frankreich Paris | Generalstreik
Ein Demonstrationszug in Marseille mit CGT-Gewerkschaftsführer Philippe Martinez (Mitte) Bild: Stephane de Sakutin/AFP/Getty Images

Der Schwerpunkt der landesweiten Streikaktionen lag auf den öffentlichen Verkehrsmitteln und Schulen. Über 200 Demonstrationszüge im ganzen Land waren angesetzt. Die Beteiligung an den Protesten und die Behinderungen hielt sich allerdings in Grenzen. 20 bis 30 Prozent des Schulpersonals schlossen sich nach Gewerkschaftsangaben den Streikaktionen an. Dagegen gab das Bildungsministerium eine Beteiligungsquote von elf Prozent des Lehrpersonals an.

Der Inlands-Zugverkehr war eingeschränkt, in Paris fuhren einige Vorortzüge und Busse weniger als üblich. Dagegen verkehrten die meisten Fernzüge wie geplant. An der Demonstration in Marseille beteiligte sich auch der linkspopulistische Ex-Präsidentschaftskandidat Jean-Luc Mélenchon.

Bahnkunden warten in Bordeaux nach Streikaufrufen auf verspätete ZügeBild: Caroline Blumberg/EPA-EFE

Ein rotes Tuch: die Rentenreform

Mehr Zündstoff als der Ruf nach höheren Löhnen birgt die geplante Rentenreform - die Regierung möchte den Rentenbeginn von 62 auf 64 oder 65 Jahre erhöhen. Für viele Menschen in Frankreich ist das ein rotes Tuch. "Wir wollen über das Rentenalter nicht verhandeln", sagte Anführer des linksgerichteten Gewerkschaftsbundes CGT, Philippe Martinez. Französische Arbeitnehmer wollten nicht länger arbeiten, sagte er.

In Marseille fand der Protestaufruf der Gewerkschaften bei vielen Menschen GehörBild: Nicolas Tucat/AFP/Getty Images

Das Regierungslager hatte sich am Vorabend darauf geeinigt, die Beratungen mit den Sozialpartnern zu verlängern und bis zum Winter einen Gesetzesvorschlag einzubringen. Das neue Gesetz soll dann im kommenden Sommer in Kraft treten. Es ist im Gespräch, die Altersgrenze je vier Monate pro Jahr zu erhöhen, so dass 2031 das Rentenalter von 65 Jahren erreicht würde. 

Diesmal kein Herbst der Proteste?

Traditionell gibt es in Frankreich im Herbst, wenn die Bürger aus den Sommerferien zurück sind, regelmäßig landesweite Proteste zu mutmaßlichen sozialen Missständen. Zu einem weithin erwarteten breiten Protest auf der Straße gegen den im Frühjahr wiedergewählten Präsidenten Emmanuel Macron und seine im Sommer neuformierte Regierung kam es an diesem Donnerstag nicht. Aufgrund milliardenschwerer Hilfen und eines Energiepreisdeckels ist die Inflation in Frankreich im Moment deutlich niedriger als in anderen europäischen Ländern.

Die Gewerkschaften und die Opposition sind in ihrem Protest gegen die Regierung zudem gespalten. Während die Gewerkschaften demonstrierten, haben Linkspartei, Sozialisten und Grüne erst für den 16. Oktober zu einem "Marsch gegen das teure Leben und das Nichtstun in der Klimakrise" aufgerufen.

kle/rb (afp, dpa)

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