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Gesellschaft

Demonstration in Zagreb gegen Abtreibung

29. Mai 2021

In der kroatischen Hauptstadt haben mehrere tausend Menschen gegen das Recht auf Abtreibung demonstriert. Das Thema spaltet die Bevölkerung in dem kleinen Balkan-Staat schon seit Jahren.

Kroatien Anti-Abtreibungs-Demo in Zagreb
Es ist nicht das erste Mal, dass Abtreibungsgegner in Kroatien demonstriertenBild: Denis Lovrovic/AFP

Die meisten Demonstranten in Zagreb trugen keine Corona-Schutzmasken. Sie stimmten patriotische Gesänge an und trugen kroatische Flaggen. Auf Spruchbändern hieß es "Unborn Lives Matter, Too" ("Auch das Leben von Ungeborenen zählt") - in Anlehnung an den Slogan "Black Lives Matter" ("Das Leben von Schwarzen zählt") der Bewegung gegen Polizeigewalt und Rassismus in den USA.

Auch Abtreibungsbefürworter gehen auf die Straße

"Wir müssen uns für den Schutz jedes menschlichen Lebens einsetzen, auch für das der noch zu gebärenden Kinder", sagte Luka Hudincec, einer der Organisatoren der Kundgebung. Vertreter linker und feministischer Gruppen standen am Straßenrand und brachten ihr Missfallen über die Demonstration der Abtreibungsgegner zum Ausdruck.

Der Protest gegen Abtreibungen in Zagreb fand bereits im sechsten Jahr in Folge statt. Abtreibungen sind in Kroatien auf der Grundlage eines Gesetzes von 1978 bis zur zehnten Schwangerschaftswoche legal. Damals war Kroatien noch ein Teil Jugoslawiens. Das Gesetz erlaubt es Ärzten aber, eine Abtreibung zu verweigern. Nach offiziellen Statistiken machen 60 Prozent der Ärzte von diesem Recht Gebrauch.

2017 entschied das kroatische Verfassungsgericht, dass eine gesetzliche Neuregelung zur Abtreibung nötig sei. Bislang ist dies noch nicht geschehen, doch befürchten Befürworter des Rechtes auf den Schwangerschaftsabbruch eine Gesetzesverschärfung. Die Frage der Abtreibung spaltet die kroatische Gesellschaft seit langem. Rund 90 Prozent der 4,2 Millionen Einwohner des Balkan-Staates sind Katholiken.

haz/kle (afp, beta, lusa)