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Politik

"Marsch der Wut" in Paris

2. Oktober 2019

Gewalt bei den "Gelbwesten"-Protesten, Terrorgefahr, Überstunden, Suizide in den eigenen Reihen: Zehntausende Polizisten in Frankreich haben deshalb für bessere Arbeitsbedingungen demonstriert.

Frankreich Paris | Protest der Polizei gegen schlechte Arbeitsbedingungen
Bild: Reuters/C. Hartmann

Die französische Polizei gilt als chronisch überlastet. Hunderte Überstunden schieben die Beamten vor sich her, sie werden schlecht bezahlt und bis an die physischen Grenzen beansprucht. Seit den Terroranschlägen 2015 sind die Polizisten im Dauereinsatz. Seit dem vergangenen Herbst steigt zudem der Druck durch die immer aggressiveren "Gelbwesten"-Proteste, die sich gegen die Reformpolitik der Regierung unter Präsident Emmanuel Macron richten.

Bild: Getty Images/AFP/M. Bureau

An der Demonstration in Frankreichs Hauptstadt Paris beteiligten sich rund 27.000 Polizisten, wie die Organisatoren, die Gewerkschaften der Sicherheitsorgane, mitteilten. Der Protestmarsch richtete sich auch gegen die geplante Rentenreform der Regierung.

Auf Plakaten war zu lesen: "Wenn Amazon Autos hätte wie die nationale Polizei, würde nie ein Paket ankommen." Auf anderen Transparenten stand: "Die Polizei wird angegriffen" und "Stoppt die Suizide". Seit Jahresbeginn haben sich 52 französische Polizisten das Leben genommen, mehr als im gesamten vergangenen Jahr. Schon im April ließ die Regierung eine neue "Suizid-Präventionsstelle" einrichten. Es gibt eine 24-Stunden-Hotline für gefährdete Beamte. Doch bislang griffen die Maßnahmen nicht.

Diese Polizisten erinnern an ihre toten Kollegen Bild: Getty Images/AFP

"Wir sind hier, um für unsere Arbeitsbedingungen zu kämpfen und unsere Kollegen zu ehren, die ihr Leben beendet haben", sagte ein 24-Jähriger aus Paris.

Innenminister Christophe Castaner bekräftigte in einem Interview, er verstehe die Sorgen der Polizisten. Er kündigte an, das Budget der Police Nationale, die dem Innenministerium unterstellt ist, im kommenden Jahr um gut fünf Prozent zu erhöhen. Es werde rund 1400 zusätzliche Stellen geben.

se/qu (afp, dpa)