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Politik

Mallorca macht Front gegen Massentourismus

23. September 2017

Touristen bringen Geld und Devisen. Wenn sie in Massen kommen, gibt es aber auch Probleme. Auf der spanischen Urlaubsinsel Mallorca protestieren deshalb Tausende. 

Spanien Großdemonstration gegen Massentourismus auf Mallorca
Bild: picture-alliance/dpa/O. Brenneisen

Die Teilnehmer zogen von der Plaça d'Espanya im Zentrum Palmas quer durch die Insel-Hauptstadt bis zum Regionalparlament der Balearen. "Ohne Beschränkungen gibt es keine Zukunft!", skandierten sie dabei immer wieder.

Zu der Protestaktion unter dem Motto "So weit ist es gekommen! Stoppt den Massentourismus!" hatten mehr als 50 Verbände und Institutionen aufgerufen, darunter die Naturschutzverbände GOB und Terraferida. Die Zahl der Teilnehmer wurde von Medien wie der Zeitung "Diario de Mallorca" auf über 3000 geschätzt.

Auch die Umwelt leidet

Viele Touristen wurden von der Aktion überrascht. Sie wurden von den Demonstranten über die negativen Auswirkungen einer "überfüllten Insel" unter anderem auf die Umwelt informiert, wie die Zeitung "Última Hora" berichtete. GOB-Sprecherin Margalida Ramis hatte schon im Vorfeld der Kundgebung erklärt, es müssten "neue Alternativen zum Tourismusmodell" gefunden werden. 

"Wir müssen die Wirtschaft der Inseln diversifizieren und dürfen nicht allein vom Tourismus abhängen" betonte Ramis und fügte hinzu: Die Regionalregierung habe zwar bereits Maßnahmen gegen Massentourismus ergriffen, das reiche aber nicht. Die Regierung müsse vor allem bei der Einschränkung der privaten Ferienvermietung "noch mutiger" sein. Hintergrund dieser Forderung: Viele Wohnungen und Appartements werden inzwischen nicht mehr an Einheimische vermietet, sondern als Ferienwohnungen nur an Touristen. Vermieter erzielen damit größere Gewinne, Geringverdiener, die dauerhaft auf Mallorca leben, leiden aber unter der Wohnungsnot.

Ärger über "Sauftouristen" 

Auf Mallorca gab es den ganzen Sommer über immer wieder Proteste gegen Massentourismus. Viele Mallorquiner ärgern sich wegen der überfüllten Straßen, Strände und Städte, sie sind aber auch erbost über den "Sauftourismus" vieler Deutscher und Briten. Am sogenannten Ballermann machten Anwohner ihrem Ärger Luft, indem sie an Fenster und Balkone schwarze Fahnen hängten.

Die linke Regionalregierung Palmas versucht mit einer Verdoppelung der Touristenabgabe ab 2018 gegen den Massentourismus vorzugehen. Vor kurzem trat zudem ein Gesetz in Kraft, das die Zahl der Übernachtungsplätze auf den Balearen auf rund 623.000 jährlich beschränkt.

haz/se (dpa)

 

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