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Politik

Tausende protestieren gegen Abtreibungsurteil

25. Juni 2022

Die Wellen schlagen hoch nach dem Richterspruch des US-Supreme Court. Während viele Menschen auf die Straße gehen, erlassen einige Bundesstaaten neue Regeln.

USA Washington Protest gegen Abtreibungs-Urteil des Supreme Court
Protest gegen das Urteil des Obersten Gerichtshofs auf den Straßen der Hauptstadt WashingtonBild: Julia Nikhinson/AP/picture alliance

Nach der Entscheidung des Obersten Gerichtshofs der USA gegen das Recht auf Abtreibung sind landesweit Tausende Menschen auf die Straße gegangen. Demonstrationen gab es unter anderem in der Hauptstadt Washington, in New York, Denver, Philadelphia, Miami und Houston.

In Saint-Louis demonstrierten Abtreibungsbefürworter vor der letzten Klinik im Bundesstaat Missouri, in der bislang noch Schwangerschaftsabbrüche vorgenommen wurden. Missouri hatte direkt nach der Gerichtsentscheidung ein Abtreibungsverbot erlassen.

Nicht weit vom Empire State Building in New York blockieren Demonstranten die Park AvenueBild: CAITLIN OCHS/REUTERS

Mehrere weitere Staaten, darunter Alabama, Arkansas, Kentucky, Louisiana und Oklahoma, kündigten ähnliche Schritte an oder setzten entsprechende Gesetze bereits in Kraft. Damit sind Abtreibungen in der Regel nur noch in medizinischen Notfällen zulässig.

Proteste gab es auch in anderen Bundesstaaten - wie hier in Phoenix, der Hauptstadt des Bundesstaates Arizona ...Bild: Ross D. Franklin/AP/picture alliance

US-Präsident Joe Biden bezeichnete den Richterspruch als "tragischen Fehler" des Supreme Court, der von einer "extremen Ideologie" herrühre. Weitere hart erkämpfte Rechte wie das auf Verhütungsmittel oder die gleichgeschlechtliche Ehe könnten als nächstes gekippt werden.

... oder am State Capitol, dem Regierungssitz des Bundesstaates Utah in Salt Lake CityBild: Rick Bowmer/AP/dpa/picture alliance

US-Außenminister Blinken versicherte, die Vereinigten Staaten träten weiterhin weltweit für das Recht auf Familienplanung ein. Sein Ressort werde sich entschlossen dafür einsetzen, dass Menschen in aller Welt Zugang zu "reproduktiver Gesundheitsversorgung" hätten, erklärte Blinken.

"Extreme Ideologie": US-Präsident Joe BidenBild: Andrew Harnik/AP/picture alliance

Die US-Bischofskonferenz sprach dagegen von einem "historischen Tag im Leben unseres Landes". Seit fast 50 Jahren gelte in Amerika ein "ungerechtes Gesetz", das es einigen ermögliche, zu entscheiden, "ob andere leben oder sterben", heißt es in einer Erklärung des Vorsitzenden, Erzbischof Jose Gomez von Los Angeles, und von Erzbischof William Lori von Baltimore, Vorsitzender des Ausschusses für Pro-Life-Aktivitäten.

Der Oberste Gerichtshof in Washington hatte am Freitag das seit fünf Jahrzehnten US-weit geltende Grundsatzurteil aufgehoben, das unter dem Namen "Roe versus Wade" bekannt geworden war. Damit ist es den einzelnen Bundesstaaten jetzt freigestellt, Schwangerschaftsabbrüche zu erlauben, sie einzuschränken oder nahezu vollständig zu verbieten.

jj/sti (dpa, afp, rtr, kna)