Tausende protestieren in Polen gegen Migration
20. Juli 2025
Tausende Menschen haben sich am Samstag in Warschau und rund 80 weiteren Städten Polens zu Protesten gegen die Aufnahme von Migranten versammelt. Aufgerufen hatte die rechtspopulistische und in Teilen rechtsextreme Parlamentspartei Konfederacja, die sich seit Jahren durch migrationsfeindliche, antieuropäische und homophobe Rhetorik profiliert.
Sprechchöre und Parolen gegen Migranten
Die Demonstranten skandierten Parolen wie "Stopp der Einwanderung!" und "Stopp der Invasion von Immigranten". Auf Transparenten waren Botschaften wie "Hier ist Polen" und "Polen den Polen" zu lesen. In mehreren Städten zeigten Teilnehmer auch antimuslimische Symbole, vereinzelt wurden antisemitische Zeichen gesichtet.
In größeren Städten formierten sich auch Gegendemonstrationen, teils unter dem Motto "Stopp dem Faschismus!". Die meisten Kundgebungen verliefen friedlich, erklärte die Polizei der Nachrichtenagentur PAP. In Warschau kam es jedoch zu einem Zwischenfall, als rechtsgerichtete Hooligans des Fußballklubs Legia Warschau eine Gruppe von Gegendemonstranten angriffen. Wie das Online-Portal des öffentlich-rechtlichen Senders TVP Info berichtete, griff die Polizei ein.
TV-Bilder zeigten aber auch, wie eine ältere, als antifaschistische Aktivistin bekannte Frau abgeführt wurde. Sie sei zu nah an die Demonstration geraten, hieß es zur Begründung.
Konfederacja auf dem Vormarsch
Die Partei Konfederacja ist sowohl im polnischen Parlament Sejm als auch im Europäischen Parlament vertreten. Ihr Kandidat erreichte bei der Präsidentschaftswahl 2025 den dritten Platz. Mit scharfer Rhetorik gegen Ausländer, Minderheiten und die Europäische Union erzielt sie zunehmend Zustimmung.
Laut einer aktuellen Umfrage des Nachrichtenportals Onet.pl befürworten mehr als 30 Prozent der Befragten eine künftige Regierungsbeteiligung der Konfederacja.
pgr/se (dpa)