Tausendjähriger Rosenstock in Hildesheim zeigt erste Blüten
14. Mai 2018
Am tausendjährigen Rosenstock an der Apsis des Hildesheimer Doms zeigen sich die ersten Blüten. Die drei- bis fünftägige Hauptblüte ist in den nächsten Tagen zu erwarten, möglicherweise an Pfingsten.
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Schon mal in Hildesheim gewesen?
Nicht nur für Gothic-Fans ist die Stadt in Niedersachsen eine lohnende Pilgerstätte. Zu sehen sind mittelalterliche Kirchen voller Kunstschätze. Mariendom und Michaeliskirche gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe.
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Solange die Rose blüht
Beim Kreuzgang des Doms blüht der von Legenden umwobene "Tausendjährige Rosenstock", heute ein Wahrzeichen von Hildesheim. Im März 1945 verbrannte er im Bombenhagel. Aber wenige Wochen später wuchsen neue Triebe aus dem uralten Holz. Wissenschaftler fanden heraus, dass der Rosenstock doch nicht ganz so alt ist, wie der Name besagt, aber immerhin rund 700 Jahre.
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Ein Hauch von Ewigkeit
Seit der Gründung von Hildesheim sind mehr als 1200 Jahre vergangen. Mehr als 40 Kirchen prägen das Stadtbild. Herausragende Bauwerke der Romanik sind der Dom St. Mariä Himmelfahrt und die Basilika St. Michaelis. Um sie herum hat sich der Ort vom Bischofssitz zur Bürgerstadt mit 100.000 Einwohnern entwickelt. Das mittelalterliche Erbe macht Hildesheim zu einem Zentrum europäischer Kirchenkunst.
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Aus einem Guss
Dreidimensionale Figuren schmücken die fast fünf Meter hohe zweiflügelige Tür im Westportal des Doms. Ein Meisterwerk der Hildesheimer Bronzegießer aus dem Jahr 1015 und seit 1985 Teil des Welterbes. Sie ist die älteste figürlich geschmückte Bronzetür des Mittelalters. Die ihrem Stifter Bischof Bernward gewidmete Tür wurde zum Schutz vor Witterungseinflüssen nach innen versetzt.
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Lichterkrone
Ein anderer Bischof, nämlich Hezilo, stiftete den Radleuchter für den Mariendom. Das kostbare Original aus der romanischen Zeit misst mehr als sechs Meter im Durchmesser. 72 Kerzen können darauf erstrahlen. Zum Domschatz gehört auch das Taufbecken im Vordergrund. Es ist aus Bronze gegossen und mit gotischen Stilelementen verziert.
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Madonna mit Tintenfass
In Eiche schnitzte ein unbekannter niedersächsischer Bildhauer im 15. Jahrhundert die Skulptur der Mutter Gottes mit dem Jesuskind. Maria, zwar im typischen blauen Umhang, hält überraschender Weise ein Tintenfass für ihren mit einer Feder schreibenden Sohn bereit. Die Namenspatronin des Hildesheimer Mariendoms ist am linken Pfeiler der Chorvierung zu finden.
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Neuzugang
Seit August 2014 ergänzt ein modernes Kunstwerk die kostbare historische Domausstattung. Der Bildhauer Ulrich Rückriem gestaltete den neuen Altar aus einem monumentalen Kalksteinblock. Die Innenseiten sind vergoldet und verweisen auf den wertvollen Schrein von Bischof Godehard, der in der Krypta genau unterhalb des Altars steht. Mit seiner schlichten Form nimmt der Altar den Stil der Romanik auf.
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Prägender Eindruck
Zum Weltkulturerbe zählt auch die Basilika Sankt Michaelis. Sie prägt seit 2014 die 2-Euro-Münze aus der Bundesländer-Serie. Die Seite, die sonst den Bundesadler zeigt, wird zum Werbeträger für Niedersachsen und Hildesheim. Die Einheimischen nennen die Kirche auch Himmelsburg oder ganz einfach Michaeliskirche.
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Zahlenmystik
Gebaut ist die Michaeliskirche nach mathematischen Grundsätzen. Die Abfolge von Säulen, Zwischenräumen, Fenstern und die Raumproportionen ergeben immer wieder neue logische Zahlenverhältnisse. Unter dem Dach der Basilika ist ein besonderer Schatz zu entdecken, der ganz entscheidend zur Auszeichnung als UNESCO-Weltkulturerbe beigetragen hat.
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Zwischen Himmel und Erde
Im Mittelschiff des Langhauses erstreckt sich auf 30 Metern Länge eine neun Meter breite bemalte Decke aus Holz. Die Gesamtfläche umfasst 242 Quadratmeter. Verbaut wurden rund 1300 Eichenbohlen. Die Bäume dafür wurden wahrscheinlich Anfang des 13. Jahrhunderts gefällt. Der Bilderhimmel in der Michaeliskirche ist in acht Hauptfelder gegliedert, wovon sieben vollständig erhalten sind.
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Bibel in Bildern
Im ersten Hauptfeld sind Adam und Eva im Paradies beim Sündenfall dargestellt. Eingebettet in üppiges Pflanzenwerk folgen Szenen, die den Stammbaum Christi, genannt “Wurzel Jesse“, abbilden. Die Künstler, die das außergewöhnliche Zeugnis romanischer Kirchenmalerei herstellten, sind leider nicht bekannt. Zum genauen Betrachten der Bilder in 16,5 Metern Höhe empfiehlt sich ein Fernglas.
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Schwarze Szene
Im Sommer strömen die Freunde der Dunkelheit nach Hildesheim. Beim “M’era Luna“ Festival spielen die angesagten Bands der Gothic-, Wave- und Metal-Szene. Die Fans lieben düstere Musik und sind fasziniert von Themen wie Tod und Vergänglichkeit. Sie schminken sich bleiche Gesichter und benutzen reichlich Kajal für die Augen. Ihr Look ist ein Mix aus Mittelalter, Punk, Fantasy und Manga.
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Schaulaufen
Sehen und gesehen werden ist das Motto auf dem Hildesheimer Flughafengelände. Trotz ihrer glamourösen Garderobe übernachten dort viele Festivalgäste in Zelten. Für das perfekte Make-up gibt es Schminkstände. Passenden Schmuck und ausgefallene Kleidungsstücke aus Lack und Leder werden zum Kauf angeboten. Die schönsten Kostümträger dürfen bei einer Modenschau mitlaufen.
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Starker Auftritt
"M'era Luna“ ist ein Fantasiename, der in möglichst vielen Sprachen funktionieren soll. Mit rund 25.000 Besuchern gehört das Hildesheimer Musikfestival zu den größten dieser Stilrichtung in Europa. Am 11./12. August 2018 wird Hildesheim wieder zum Hotspot der schwarzen Szene.
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Festbeleuchtung
Gemütlicher gestaltet sich der abendliche Bummel über den Marktplatz mit dem Rolandbrunnen und den originalgetreu rekonstruierten Fachwerkhäusern. Hildesheim bietet echte Kontraste.
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Das Wahrzeichen des Bistums und der Stadt Hildesheim dürfte wie jedes Jahr viele Besucher zur Bischofskirche locken.
Die Legende vom Rosenstock, einer wilden Heckenrose, geht bis in die Gründungsgeschichte des Bistums Hildesheim um das Jahr 815 zurück. Damals verfügte Kaiser Ludwig der Fromme, eine Kapelle an der Stelle bauen zu lassen, an der ein Rosenstock ein kostbares Reliquiengefäß umrankt hatte.
Auf diese Kapelle geht letztlich der Bau des Hildesheimer Mariendoms zurück, an dessen Außenmauer noch heute der sagenumwobene Rosenstock wächst. Schriftlich bezeugt ist er seit über 400 Jahren. Acht Wochen nach der Zerstörung des Doms durch Bomben im März 1945, bei der auch der Rosenstock verbrannte, sprossen aus seiner von Trümmern verschütteten Wurzel 25 neue Triebe hervor.
Der Rosenstock wird von einer niedrigen Buchsbaum-Hecke eingefasst. Er ist über einen zentralen Zugang, das Domfoyer, täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr zugänglich.