Ted Hui: Australien gewährt Aktivisten aus Hongkong Asyl
17. August 2025
Der Hongkonger Demokratie-Aktivist und ehemalige Parlamentsabgeordnete Ted Hui hat in Australien Asyl erhalten. Mehr als vier Jahre, nachdem er Hongkong verlassen habe, sei sein entsprechender Antrag bewilligt worden, teilte Hui mit. Das Asyl gelte auch für seine Frau, seine Kinder und seine Eltern.
"Ich danke der australischen Regierung - der derzeitigen und der früheren - dass sie die Notwendigkeit von Asyl für uns anerkennen und uns diesen Schutz gewähren", erklärte Hui auf der Online-Plattform Facebook.
Haftbefehle und Kopfgelder
Hui war einer der führenden Persönlichkeiten der Hongkonger Demokratiebewegung im Jahr 2019. Gegen ihn und sieben weitere im Exil lebende Aktivisten wurden 2023 Haftbefehle erlassen. Auf jeden wurde zudem ein Kopfgeld in Höhe von einer Million Hongkong-Dollar (rund 110.000 Euro) ausgesetzt. Westliche Staaten kritisierten das Vorgehen der Behörden der chinesischen Sonderverwaltungszone damals scharf.
Inzwischen wohnt Hui in Adelaide, der Hauptstadt des Bundesstaates South Australia. "Ohne politische Verfolgung hätte ich nie daran gedacht, in einem fremden Land zu leben. Einwanderer können jederzeit in ihre Heimatstädte zurückkehren, um Verwandte zu besuchen; Exilanten haben keine Heimat", so der protestantische Christ.
"Demütige Bitte" an Australien
An die Regierung in Canberra richtete der 43-Jährige die "demütige Bitte", die Menschen in Hongkong nicht zu vergessen, die weiterhin im Gefängnis litten. Den Verleger Jimmy Lai und zahlreiche weitere Dissidenten erwarteten lange Haftstrafen, nur weil sie grundlegende demokratische Rechte verteidigten. Australien müsse mehr tun, um sie zu retten. "Australiens Haltung ist international von Bedeutung, und sein Schutz der Hongkonger schafft einen Präzedenzfall für andere Demokratien", betonte Hui.
Hongkong galt bis vor einigen Jahren als Bastion der Meinungsfreiheit in China. Seit die Zentralregierung in Peking 2020 das sogenannte Nationale Sicherheitsgesetz erlassen hatte, gehen die dortigen Behörden jedoch massiv gegen pro-demokratische Aktivisten und andere Peking-kritische Stimmen vor. Viele Oppositionelle sind ins Ausland geflohen, andere wurden verhaftet und schon zu vielen Jahren Gefängnis verurteilt.
wa/pgr (kna, afp, rtr)