Tel Aviv Museum visits Berlin
Sarah Judith Hofmann30. März 2015Tel Aviv Museum visits Berlin
Vor 50 Jahren nahmen Israel und Deutschland diplomatische Beziehungen auf - jetzt zeigen sie gemeinsam Kunst. Als "Jahrhundertzeichen" präsentiert das Tel Aviv Museum of Art berühmte Künstler der Moderne in Berlin.
Marc Chagalls Einsamkeit
Das Tel Aviv Museum of Art wurde 1932 gegründet, ein Jahr vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland 1933. Es ist das Jahr, in dem auch Marc Chagall "Solitude" malte. Wenig später wurden etliche seiner Werke als "Entartete Kunst" konfisziert. 1941 gelang dem russisch-französisch-jüdischen Künstler die Flucht in die USA.
Wassiliy Kandinskys grünes Haus
Der erste Direktor des Tel Aviv Museum of Art war der Berliner Kunsthistoriker Karl Schwarz. Er leitete das Museum von 1933 bis 1947, besuchte Künstler und wichtige Sammler, um sie um Werke für die neue Institution zu bitten. Da hatte Wassiliy Kandinsky bereits seine Landschaft mit Grünem Haus von 1909 gemalt. Andere Werke der Moderne, die das Museum erwerben sollte, mussten erst noch entstehen.
Pablo Picassos Büste einer Frau
Zum Beispiel dieses Werk von Pablo Picasso, das 1953 entstand. Gegründet wurde das Tel Aviv Museum of Art 1932 durch den damaligen Bürgermeister Tel Avivs, Meir Dizengoff, in seinem Privathaus am Rothschild-Boulevard. Bis heute wurde das Museum erheblich erweitert, zählt inzwischen drei Gebäude und besitzt eine bedeutende Kunstsammlung der Moderne.
Mark Rothko: No. 24 (Untitled)
Der amerikanische Maler Mark Rothko zählt zu den bedeutendsten Repräsentanten des Abstrakten Expressionismus und der Farbfeldmalerei, die maßgeblich von ihm geprägt wurde. Was jedoch weniger bekannt ist: Rothko wurde 1903 als Marcus Rothkowitz im damals russischen Dwinsk geboren. Wegen antisemitischer Pogrome im Zarenreich entschloss sich die jüdische Familie in die USA auszuwandern.
Max Ernst' verwirrter Planet
Viele der wichtigsten Künstler der Moderne, deren Werke das Tel Aviv Museum of Art nun im Martin-Gropius-Bau ausstellt, haben einen jüdischen Hintergrund, doch bei weitem nicht alle. Gezeigt werden auch Werke deutscher Maler wie Max Ernst. 1942 malte er "The Bewildered Planet", kurz nachdem er vor den Nationalsozialisten aus Frankreich über Spanien und Portugal in die USA geflohen war.
Jackson Pollocks Tänzer
Max Ernst behauptete später, dass er es gewesen sei, der Jackson Pollock zu seinem berühmten "Drip-Painting-Verfahren" animiert habe. Dabei ließ er die Farbe, anstatt sie mit dem Pinsel aufzutragen, auf die am Boden liegende Leinwand tropfen. Woher die Idee auch immer stammte, sie machte Pollock zu einem der berühmtesten Künstler des 20. Jahrhunderts. "Dancers" entstand kurze Zeit vorher, 1946.
Yael Bartanas Europa
Den Klassikern werden Videoarbeiten und Installationen zeitgenössischer israelischer Künstler wie Yael Bartana (oben im Bild ein Videostill), Guy Ben-Ner und Nevet Yitzchak gegenübergestellt. Die Ausstellung "Jahrhundertzeichen. Tel Aviv Museum of Art visits Berlin" läuft noch bis 21. Juni 2015.
Die Ausstellung ist bis zum 21. Juni 2015 im Martin-Gropius-Bau in Berlin zu sehen.