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Telekom verkauft Online-Marktplatz

21. November 2013

Die Deutsche Telekom verkauft ihre Online-Handelsplattform Scout24 und streicht einen Milliardenerlös ein. Neuer Eigentümer ist der US-Finanzinvestor Hellman & Friedman.

Zentrale der Deutschen Telekom in Bonn (Foto: REUTERS/Ina Fassbender)
Bild: Reuters

Für 1,5 Milliarden Euro trennt sich die Telekom von 70 Prozent an der Scout24-Gruppe. "Mit Hellman & Friedman haben wir den richtigen Partner für die weitere Entwicklung von Scout24 gefunden", sagte Telekom-Chef René Obermann.

Durch den Verkauf erhält der frühere Staatskonzern dringend benötigte Finanzmittel für den geplanten, teuren Netzausbau. Und mit ihrem verbleibenden Anteil von 30 Prozent kann die Telekom auch künftig bei allen Entscheidungen zu Scout24 mitreden. Der Verkauf soll im ersten Quartal 2014 unter Dach und Fach sein, die Kartellbehörden müssen noch zustimmen.

Hellman & Friedman ist in Deutschland als Medien-Investor bekannt. Die Amerikaner waren bis 2010 mit einem Minderheitsanteil am Verlagskonzern Axel Springer beteiligt. Von 2003 bis 2007 war die Gesellschaft Mehrheitsaktionär der TV-Gruppe ProSiebenSat.1. Finanzinvestoren finanzieren den Großteil ihrer Übernahmen normalerweise mit Schulden, die sie dann den gekauften Unternehmen aufbürden.

Lohnende Investition, teurer Netzausbau

Screenshot der Internetseite von Scout24Bild: scout24.com

Scout24 gehört in Deutschland zu den bekannstesten Internetportalen. Es ist ein elektronischer Marktplatz mit Millionen von Nutzern, vor allem für Autos und Immobilien. Zur Gruppe gehören die Anzeigenseiten Immoscout24, Autoscout24, TravelScout24 sowie Friendscout24. Nach Angaben des Unternehmens ziehen diese Seiten monatlich rund 13 Millionen Nutzer an. Die Telekom hatte die Gruppe 2004 für rund 180 Millionen Euro von der Schweizer Beteiligungsfirma Beisheim übernommen. Das Geschäft wurde danach durch kleinere Zukäufe ausgebaut.

In der Strategie der Telekom sollten Internetgeschäfte wie Scout24 eigentlich dazu beitragen, die Umsatzdelle im alten Telefongeschäft auszubügeln. Doch ein richter Gewinnbringer ist Scout24 nie geworden. Zuletzt kam das Unernehmen mit Sitz in München nach Schätzungen aus Branchenkreisen auf einen Umsatz von 350 Millionen Euro. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen blieb ein operativer Gewinn von 100 Millionen Euro.

Die 1,5 Milliarden, die der Verkauf nun in die Kassen spült, kommen der Telekom gelegen. Sie benötigt das Geld für den geplanten Netzausbau in Deutschland und in den USA. Allein vier Milliarden Euro soll die Modernisierung des Mobilfunknetzes in den USA kosten - weitere sechs Milliarden Euro sollen in den Breitband-Ausbau in Deutschland fließen.

Ende Dezember verlässt René Obermann die Telekom nach gut sieben Jahren an der Spitze und geht zum niederländischen Kabelnetzbetreiber Ziggo. Sein Nachfolger wird der bisherige Finanzchef Tim Höttges.

bea/kle (rtr, dpa)

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