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Erster Exomond entdeckt

4. Oktober 2018

Astronomen haben erstmals einen Mond außerhalb unseres Sonnensystems entdeckt. Exomonde sind eigentlich zu klein, um von der Erde aus erkannt zu werden. Doch der jetzt gefundene Mond ist riesig – so groß wie Neptun.

Illustration von Kepler-1625b
Sieht so der Gas-Mond vor seinem Planeten Kepler 1625b aus? Bild: Reuters/D. Durda

Astronomen war es bislang noch nie gelungen, einen Mond außerhalb unseres Sonnensystems ausfindig zu machen – bis jetzt. Die Astronomen Alex Teachey und David Kipping von der Columbia-Universität in New York entdeckten mit Hilfe des Hubble-Teleskops Hinweise auf einen Mond rund 8000 Lichtjahre von uns entfernt. Sie stellen ihre Messungen im Fachblatt "Science Advances" vor. 

Rund 200 Monde sind in unserem Sonnensystem bisher katalogisiert - außerhalb davon kein einziger. Sollte sich die Beobachtung bestätigen, wäre es der erste nachgewiesene Mond außerhalb unseres Sonnensystems.

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Die Abschattung verrät Planet und Mond

Die beiden Forscher hatten mit dem Hubble-Weltraumteleskop den Stern Kepler-1625 im Sternbild des Schwan ins Visier genommen. Dort hatte die US-Weltraumbehörde NASA bereits zuvor mit Hilfe des Weltraumteleskops Kepler den Planeten Kepler-1625b entdeckt.

Dieser Planet zieht auf seiner Bahn, von der Erde aus gesehen, regelmäßig vor seinem Heimatstern vorbei. Dabei schattet er den Stern etwas ab. Diese Abschattung misst Kepler als Lichtkurve.

Aus den Beobachtungen wussten die Forscher, dass der Planet ungefähr in derselben Entfernung um seinen Stern kreist wie unsere Erde um die Sonne. Allerdings ist er ein Gasplanet, der vermutlich mehrere Male so viel Masse hat wie der Jupiter, der größte Planet unseres Sonnensystems.

In den Daten zeigten sich verdächtige Anomalien. "Wir haben kleine Abweichungen und Schwankungen in der Lichtkurve gesehen, die uns aufmerksam machten", sagte Kipping. Diese Anomalien untersuchten die beiden Forscher mit dem älteren Weltraumteleskop Hubble daraufhin etwas genauer. Und die Forscher erhielten so eine viermal genauere Lichtkurve als zuvor. 

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Zwei Teleskope sehen mehr als eins

Die Weltraumteleskope Kepler und Hubble arbeiten nach unterschiedlichen Prinzipien. Kepler nutzt ein Fotometer um die Helligkeit von bis zu 100.000 Sternen gleichzeitig zu verfolgen und so Exoplaneten zu identifizieren. Hubble ist dagegen ein klassisches Spiegelteleskop, welches das elektromagnetische Spektrum von infrarotem bis ultraviolettem Licht abdeckt und sich besser auf einen beobachteten Bereich fokussieren lässt.

Bei den Beobachtungen mit Hubble begann der Transit des Planeten rund 78 Minuten

früher als erwartet. Die Abweichung lässt sich durch einen Mond oder auch durch einen anderen Planeten erklären. Einen weiteren Planeten konnten die Astronomen bislang jedoch nicht entdecken.

Außerdem bemerkten die Forscher etwa 3,5 Stunden nach dem Transit des Planeten eine weitere Abschattung des Sterns. Sie passt zum Transit eines Monds, "der dem Planeten hinterherläuft wie ein Hund an der Leine seinem Besitzer," wie Kipping es beschreibt.

Der Exomond hätte demnach etwa 1,5 Prozent der Masse seines Planeten, was dem Verhältnis von unserer Erde zu ihrem Mond ähnelt. Da der Planet aber größer ist als Jupiter, hätte sein Mond in etwa die Masse des Planeten Neptun - und wäre ebenfalls aus Gas.

dpa (fs/jv)

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