Tennis-Legende Niki Pilic ist tot
23. September 2025
"Ich habe Tennis als Religion", sagte Nikolas, genannt "Niki" Pilic einmal in einem Interview. Jetzt ist die Tennislegende im Alter von 86 Jahren in Opatija in seiner Heimat Kroatien gestorben. Mit Pilic als Teamchef gewann Deutschland dreimal den Davis-Cup, im Tennis so etwas wie eine Team-Weltmeisterschaft.
Bei den ersten beiden Triumphen, 1988 in Göteborg und 1989 in Stuttgart, war Boris Becker der Kopf der deutschen Mannschaft. 1993 in Düsseldorf führte Michael Stich das Team an, ein weiterer deutscher Wimbledonsieger.
Später gewann Pilic auch noch mit Kroatien (2005, mit Topspieler Ivan Ljubicic) und Serbien (2010, mit Novak Djokovic) den Davis-Cup. Siege in diesem Wettbewerb mit drei verschiedenen Nationen gelangen sonst keinem anderen Teamchef.
Erster Tennisprofi Osteuropas
Auch als Spieler schrieb Pilic Tennis-Geschichte. 1939 in Split in Kroatien geboren, entschied er sich mit 22 Jahren für einen Laufbahn als Tennisprofi. Er war 1961 der erste Spieler aus Osteuropa, der diesen Schritt wagte. Insgesamt gewann Pilic in seiner eigenen aktiven Karriere vier Turniere im Einzel.
Der Triumph bei einem der Grand-Slam-Turniere blieb ihm jedoch versagt. Am nächsten kam er ihm 1973, als er bei den French Open in Paris ins Finale einzog, dort aber gegen den Rumänen Ilie Nastase chancenlos war.
Spieler-Aufstand nach Sperre gegen Pilic
Um in Paris antreten zu können, hatte sich Pilic geweigert, bei einer während des Turniers stattfindenden Davis-Cup-Partie für das frühere Jugoslawien anzutreten. Zur Strafe wurde Pilic für Wimbledon gesperrt.
Aus Protest dagegen traten 73 der damals 90 Mitglieder der Spielergewerkschaft nicht im englischen Tennis-Mekka an, darunter auch Titelverteidiger Stan Smith aus den USA.
Im Doppel gelang Pilic ein Grand-Slam-Erfolg: 1970 bei den US Open in New York an der Seite des Franzosen Pierre Barthès.
Harter Trainer
1977 beendete Pilic seine Karriere und wechselte ins Trainergeschäft. 1982 heuerte er beim Deutschen Tennis Bund (DTB) an. 1986 wurde er Davis-Cup-Kapitän, ein Jahr später erhielt er auch die deutsche Staatsangehörigkeit.
"Wer nicht kämpft wie ein Tier, wer nicht arbeitet, kann auch nicht nach oben kommen", sagte Pilic einmal, der als harter Trainer galt. Der Erfolg gab ihm recht, auch wenn Pilic von einigen Spielern für seinen kompromisslosen, autoritären Stil kritisiert wurde.
1997 endete seine Zeit als deutscher Davis-Cup-Teamchef, später beriet er den Deutschen Tennisbund (DTB). An seinem damaligen Wohnort München und auch in Kroatien betrieb Pilic Tennis-Akademien für junge Talente.
2014 siedelte er ins kroatische Seebad Opatija um, wo er bis zu seinem Tod eher zurückgezogen lebte.