Terror in Paris: Wie Künstler auf die Anschläge reagieren
Sabine Oelze15. November 2015
Nach den Anschägen in Paris griffen zahlreiche Künstler zum Zeichenstift, um ihre Sicht auf die Ereignisse zu Papier zu bringen. Der Eiffelturm als Friedenszeichen hat es bereits zu weltweiter Berühmtheit gebracht.
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Reaktionen auf die Attentate in Paris: Zeichnungen der Solidarität
#JeSuisParis heißt einer von vielen Hashtags, unter denen die Menschen ihre Solidarität, aber auch ihren Widerstandsgeist zum Ausdruck bringen. Die Zeichnungen verbreiten sich rasant in den sozialen Medien.
Bild: Jean Jullien
Logo: #PeaceForParis
Der Eiffelturm als Friedenszeichen: Die Zeichnung von Jean Julien wird in den sozialen Netzwerken derzeit wohl am meisten geteilt. Aber nicht nur im Internet, überall auf der Welt taucht das Logo auf: Menschen malen es sich auf T-Shirts, auf den Körper oder auf Hauswände.
Bild: Facebook/Jean Jullien
Ein Hoch auf das "Savoir-Vivre"
Einer der bekannten in Paris lebenden Zeichner, Johann Sfar, hat sehr schnell auf die Anschläge reagiert. Über seinen Instagram-Account (https.://instagram.com/joannsfar/) verbreitete er folgende Botschaft: "Danke für Euren Aufruf zum Gebet für Paris. Wir brauchen keine Religion. Wir wollen Musik, Küsse, Leben, Champagner, Genuss. #Parisisaboutlife."
Bild: Instagram/Joann Sfar
Paris, lass dich nicht unterkriegen!
...schreibt der Karikaturist #Baudry aus Paris. Er verwandelt die französische Hauptstadt in eine einzige Blutlache, die von der Seine in zwei Hälften geteilt wird. Gleichzeitig spricht aus dem Bild auch der Wille zum Widerstand. "Paris Rage" - Paris ist in Wut - hat er es genannt.
Bild: Twitter/@cyrilrtour/@hervebaudry
Blutige Nationalflagge
Auch diese Zeichnung des Karikaturisten Carlos Latuff verbreitet sich seit gestern unter dem Hashtag #JeSuisParis. Die Trikolore, Frankreichs Nationalflagge, verwandelt sich in ein Leichentuch, aus dem das Blut der Opfer herausläuft.
Bild: Twitter/@ClaudeGaignard/@LatuffCartoons
Eiffelturm im Würgegriff
Das Wahrzeichen von Paris, der Eiffelturm, taucht auch in der Zeichnung von @MarianKamensky auf. Sie nimmt Bezug auf das Märchen "Aladin und die Wunderlampe". Diesmal lässt der IS den Geist aus der Flasche, der den Franzosen das Messer an die Gurgel hält.
Bild: Twitter/@DonzelliX/@MarianKamensky1
Zeichen der Trauer
Eine Botschaft des Zeichner #Chaunu: In Trauer vereint sich das ganze Land, dramatisch leuchtet der Mond im Hintergrund. Die rote Kappe, die die Frau auf ihrem Kopf trägt, ist eine Jakobinermütze. Während der Französischen Revolution war sie ein Symbol des Aufstands.
Bild: Twitter/@Zeli50/Chaunu
Das darf nicht das Ende der Freiheit sein
@Elinoux zeichnete die Marianne, die Nationalfigur der Französischen Republik. Berühmt geworden als kämpferische Anführerin im Gemälde Eugène Delacroix' "Die Freiheit führt das Volk". Elina zeigt Marianne in Tränen aufgelöst, erinnert mit ihrem Bild aber auch an die kämpferische Vergangenheit der Nation.
Bild: Twitter/@Elinoux
Zeichnung als Trauerarbeit
@BryanSaintpaul postete diese Zeichnung in diversen sozialen Netzwerken und unter verschiedenen Hashtags. Sie zeigt vielleicht, wie unübersichtlich die Ereignisse sind. Der Eifelturm in der Mitte wird von einem "Boom" erschüttert.
Bild: Twitter/@Elinoux
Solidarität aus der Welt
Unter dem Hashtag #Marseilleendeuil drückt auch die südfranzösische Stadt Marseille ihre Trauer aus. Auch dort leben besonders viele Menschen aus arabischen Ländern. @Pierromensa zeichnete Maria mit dem Jesuskind auf dem Arm, beide weinen rote Tränen.
Bild: Twitter/ @CoralieMensa/Pierro Mensa
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Als am 7. Januar diesen Jahres Mitarbeiter des Satiremagazins "Charlie Hebdo" bei dem grausigen Attentat auf ihre Redaktion im 11. Arrondissement von Paris ums Leben kamen, drückten zahlreiche Kollegen ihre Solidarität durch Zeichnungen aus. Ihre Bilder verbreiteten sich in Windeseile im Internet und wurden zu Symbolen des Zusammenhalts und des Widerstandsgeistes.
Auch kurze Zeit nach den Anschlägen am Freitagabend (13.11.2015) auf fünf Ziele in Paris und das Stade de France stellten Künstler ihre Zeichnungen ins Netz. Innerhalb kürzester Zeit teilten Menschen aus der ganzen Welt ihre Bilder. Das wohl berühmteste stammt aus der Feder von Jean Julien. Seit es unter Hashtags wie #JeSuisParis oder bei Facebook auftauchte, ist es omnipräsent. Menschen malen es auf ihre Kleidung, posten es bei Facebook, drucken es als Poster aus und halten es bei Demonstrationen gegen den Terror in die Luft.
In ihren Zeichnungen drücken sich ganz unterschiedliche Gefühle aus: Solidarität, Trauer, aber auch eine Energie, sich zur Wehr zu setzen. Unter dem Hashtag #donotprayforparis rufen Künstler wie der in Paris lebende Zeichner Joann Sfar dazu auf, sich nicht unterkriegen zu lassen.
"Betet bitte nicht für Paris. Kämpft lieber gegen die religiöse Ideologie", heißt es unter dem Hashtag #donotprayforparis.
Angriff auf das französische "Savoir-vivre"
Die Anschläge am Freitagabend wurden gezielt in Gegenden von Paris verübt, wo sich Menschen trafen, um sich zu vergnügen. Sie saßen in Restaurants, Bars oder hörten im Club "Bataclan" einem Konzert zu. "Sie wussten nicht, dass ihnen jemand den Krieg erklärt hat", schreibt Johann Sfar auf einer seiner Zeichnungen.