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Terrorgefahr: Taylor Swift muss Konzerte in Wien absagen

Veröffentlicht 8. August 2024Zuletzt aktualisiert 8. August 2024

Aus Sorge vor einem möglichen Terroranschlag haben die Veranstalter alle Konzerte des US-Popstars Taylor Swift in Österreich kurzfristig abgesagt. Die Behörden stufen die Bedrohungslage als "sehr ernst" ein.

Die Sängerin Taylor Swift steht bei ihrem ersten Deutschland-Konzert in Gelsenkirchen auf der Bühne
Das zweite Mal überhaupt in ihrer Karriere: Taylor Swift muss Konzerte absagen (Archivbild)Bild: Marius Becker/dpa/picture alliance

In Österreichs Hauptstadt Wien sind alle drei Konzerte der US-Sängerin Taylor Swift wegen eines möglicherweise geplanten Anschlags abgesagt worden. Das teilte der Veranstalter Barracuda Music am späten Mittwochabend mit. Zuvor hatte die Polizei die Festnahme von zwei Verdächtigen bekanntgegeben. "Aufgrund der Bestätigung durch Regierungsbeamte über einen geplanten Terroranschlag im Ernst-Happel-Stadion, haben wir keine andere Wahl, als die drei geplanten Shows zur Sicherheit abzusagen", so der Veranstalter.

Ein 19-jähriger radikalisierter Islamist hatte nach Erkenntnissen der Sicherheitsbehörden Anschläge vorbereitet und es auch auf die Shows der populären US-Sängerin in der Hauptstadt abgesehen. Nach Angaben der Behörden hatte er Sprengstoff und Stichwaffen einsetzen wollen, um damit viele Menschen zu töten. Der 19-Jährige und ein weiterer 17-jähriger Tatverdächtiger wurden festgenommen. Weitere Personen würden nicht gesucht.

Zusammenarbeit mit ausländischen Behörden

Der österreichische Bundeskanzler Karl Nehammer nannte die Absage der Konzerte eine "herbe Enttäuschung für alle Fans in Österreich". Auf der Onlineplattform X schrieb er, die Situation rund um den offenbar geplanten Terroranschlag in Wien sei sehr ernst gewesen. Dank der intensiven Zusammenarbeit der Polizei und dem neu aufgebauten DSN (Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst) mit ausländischen Diensten habe die Bedrohung "frühzeitig erkannt, bekämpft und eine Tragödie verhindert werden" können, so Nehammer weiter.

Zu dem Ermittlungserfolg habe die internationale Zusammenarbeit der Geheimdienste wesentlich beigetragen, sagte Österreichs Innenminister Gerhard Karner in einer Pressekonferenz an diesem Donnerstag. Der Minister verwies auch auf die seit Monaten geltende zweithöchste Terrorwarnstufe in Österreich. "Die Lage war ernst, die Lage ist ernst", sagte Karner.

Radikalisiert übers Internet

In Niederösterreich und Wien hat die Polizei zwei Verdächtige festgenommen, die den Angaben zufolge konkrete Anschlagspläne für Veranstaltungen im Großraum Wien vorbereitet hättenBild: Alex Halada/APA/dpa/picture alliance

Die Ermittler hatten am Mittwoch den ganzen Tag über in Ternitz, rund 75 Kilometer südwestlich von Wien, Räumlichkeiten durchsucht. Dort wurde auch der 19-Jährige festgenommen, der auf einschlägigen Plattformen im Internet aktiv war. Über Online-Foren habe er sich radikalisiert, berichtete die Polizei. Erst im Juli habe er einen Treueschwur auf die Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) abgelegt. Die zweite Festnahme erfolgte in Wien.

Job gekündigt, Beziehung beendet

Weitere Ermittlungen ergaben, dass der 19-jährige Hauptverdächtige am 25. Juli seinen Job gekündigt und angekündigt habe, er habe noch Großes vor, sagte der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Franz Ruf. Der zweite Verdächtige habe die Beziehung mit seiner Freundin beendet. Bei beiden gebe es offenkundig die Bereitschaft, sich zu töten, so Ruf. 

Dass die Anschlagspläne weit gediehen waren, legt die Tatsache nahe, dass in durchsuchten Räumen chemische Substanzen gefunden wurden. Zudem konnten Datenträger wie Computer und Handys sichergestellt werden. Der Hauptverdächtige habe konkrete Anschlagsvorbereitungen getroffen, sagte Omar Haijawi-Pirchner, Leiter der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst im Bundesinnenministerium.

Er habe keine Konzertkarte gehabt, sondern habe im Umfeld des Stadions zuschlagen wollen. Der Hauptverdächtige sei Teil eines islamistischen Netzwerks gewesen, das der Polizei bekannt gewesen sei. Er habe bei seinem umfangreichen Geständnis gesagt, dass er die Absicht gehabt habe, "entweder heute oder morgen sich selbst und eine große Menschenmenge zu töten", teilte Haijawi-Pirchner weiter mit.

Große Enttäuschung bei den "Swifties"

Der Verkauf von Fanartikeln hatte schon begonnen, als weniger als 24 Stunden vor der Show alle Konzerte der Sängerin Taylor Swift abgesagt wurdenBild: Eva Manhart/APA/picturedesk/picture alliance

Wie alle Swift-Konzerte auf der Tournee des Superstars waren auch jene in Wien ausverkauft. Im Ernst-Happel-Stadion wären jeden Abend 65.000 Menschen gewesen, zudem rechnete die Polizei mit weiteren 15.000 bis 20.000 Swift-Fans in der Umgebung des Stadions.

Die Fans reagierten tief enttäuscht, zeigten aber auch Verständnis für die Absage. "Kann's nicht glauben", schrieb einer unter den Instagram-Beitrag von Barracuda Music mit der Absage. "Mein Herz ist gebrochen", schrieb jemand anderes. Viele Anhänger der Musikerin bezeichneten die Absage dennoch als richtige Entscheidung angesichts der offenbar doch sehr konkreten Terrorgefahr.

ch/se (dpa, afp, rtr, ORF-PK)

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