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Politik

Abu Sayyaf droht mit Enthauptung von Geisel

14. Februar 2017

Die Islamisten verlangen umgerechnet 570.000 Euro Lösegeld - innerhalb von zwölf Tagen. Dass die Terrorgruppe keine leeren Drohungen ausstößt, beweist die Ermordung von zwei kanadischen Geiseln im vergangenen Jahr.

Philippinische Soldaten inspizieren die Yacht "Rockall" von Jürgen Kantner (Foto: picture-alliance/dpa/Wemincom)
Philippinische Soldaten inspizieren die Yacht "Rockall" von Jürgen Kantner (Foto vom 7. November 2016) Bild: picture-alliance/dpa/Wemincom

Die Terrorgruppe Abu Sayyaf veröffentlichte ein neues Video des 70 Jahre alten Jürgen Kantner. Darin bittet der Deutsche die Bundesregierung darum, sich für die Zahlung von 30 Millionen Peso (etwa 570.000 Euro) Lösegeld einzusetzen. Diese Zahlung soll nach Forderung der Terroristen spätestens nach zwölf Tagen erfolgen. Andernfalls wollen sie ihre Geisel köpfen.

Martialisches Auftreten der Terroristen     

Jürgen Kantner und seine - im November ermordete - Frau Sabine Merz auf einem Foto aus dem Jahr 2009Bild: Getty Images/AFP/M. Abdi

Der 70-Jährige war am 5. November im Süden der Philippinen entführt worden. Seine Frau Sabine Merz wurde damals auf der Segeljacht ermordet. In dem neuen Video ist der Mann zu sehen, wie er mit Vollbart und in einem orangefarbenen T-Shirt im Dschungel sitzt. Hinter ihm steht einer der Entführer mit einer Machete in der Hand, daneben drei weitere Entführer mit Maschinenpistolen.Von offizieller philippinischer Seite gab es zu dem Video zunächst keinen Kommentar. Das Paar war 2008 schon einmal in die Hände von Piraten gefallen, damals in den Gewässern vor Somalia. Die beiden kamen seinerzeit nach sieben Wochen frei.

Abu Sayyaf wurde in den 1990er Jahren mit Geld des damaligen Al-Kaida-Chefs Osama bin Laden gegründet und hat inzwischen der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) Gefolgschaft geschworen. Die Gruppe wurde durch die Entführung zahlreicher Ausländer bekannt. Aktuell sollen sich rund 25 Menschen in ihrer Gewalt befinden.

Erinnerung an Entführung der Familie Wallert  

Im Frühjahr 2000 machte die Extremistengruppe mit der Verschleppung von elf westlichen Ausländern Schlagzeilen, darunter die Göttinger Familie Wallert. Wie sie freikam, wurde nie öffentlich geklärt. Im Oktober 2014 ließ Abu Sayyaf zwei deutsche Segler nach einem halben Jahr in Geiselhaft frei. Die Islamisten erklärten, sie hätten umgerechnet mehr als fünf Millionen Dollar Lösegeld für das Paar erhalten. Im vergangenen Jahr ermordeten sie zwei kanadische Geiseln, weil ihre Lösegeldforderungen nicht erfüllt worden waren.

sti/se (afp, dpa, SITE)

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