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Terrorprozess

15. Januar 2007

Nur der Zufall und technische Schwierigkeiten verhinderten, dass am 21. Juli 2005 eine geplante Anschlagsserie im Londoner Berufsverkehr zahllose Menschen tötete. Jetzt stehen die vermutlichen Attentäter vor Gericht.

Sicherheitvorkehrungen in London, Foto: dpa
Untzer strengsten Sicherheitsvorkehrungen begann der Terrorprozess in LondonBild: picture-alliance/ dpa
Der Londoner Russel Square nach den Anschlägen wenige Wochen zuvorBild: AP

Wegen einer gescheiterten Serie von Selbstmord-Anschlägen mitten in London müssen sich seit Montag (15.1.) sechs Männer aus dem radikal-islamischen Milieu vor Gericht verantworten. Den Angeklagten im Alter von 24 bis 33 Jahren wird zur Last gelegt, vor eineinhalb Jahren eine Reihe von Bombenanschlägen in der U-Bahn und einem Bus vorbereitet zu haben. Der Plan schlug jedoch fehl, weil die Sprengsätze nicht richtig zündeten. Verletzt wurde am 21. Juli 2005 niemand. Nur zwei Wochen zuvor waren in London mehr als 50 Menschen bei einer Anschlagsserie ums Leben gekommen.

Der Terrorprozess begann unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen vor einem Londoner Geschworenengericht. Den sechs Männern – alle muslimischen Glaubens - wird Verschwörung zum Mord und zu Bombenanschlägen zur Last gelegt. Sie beteuern ihre Unschuld. Staatsanwalt Nigel Sweeney sagte, ihr Ziel sei es gewesen, "eine Vielzahl von mörderischen Selbstmordanschlägen auf das öffentliche Nahverkehrssystem in London" auszuführen. Die "Möchtegern-Selbstmordbomber" seien keine "hastigen Nachahmer" gewesen, sondern hätten ihre Tat schon lange vor dem 7. Juli geplant.

Ziel: "Maximaler Schaden"

Adel Yahya, einer der AngeklagtenBild: AP

Nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft sollten die Anschläge mit Hilfe von insgesamt sechs selbst zusammengebauten Bomben verübt werden. Die Bomben seien mit Schrauben, Muttern und Nägeln gefüllt gewesen, um zwei Wochen nach dem ersten Blutbad erneut "maximalen Schaden" anzurichten, sagte Sweeney. Die Sprengsätze, die wieder in drei U-Bahnen und einem Doppeldeckerbus explodieren sollten, zündeten jedoch aus technischen Gründen nicht richtig. Der neue Angriff sorgte damals bei vielen Menschen in London für Panik, denn bei der Anschlagsserie vom 7. Juli waren 52 Menschen und die Attentäter getötet worden.

Die AngeklagtenBild: AP
Die Angeklagten der Anschläge vom 21. Juli stammen alle aus afrikanischen Einwandererfamilien, leben aber schon lange in Großbritannien. Laut Staatsanwaltschaft wurden die Bomben in der Wohnung des Angeklagten Yassin Hassin Omar im Norden Londons zusammengebaut. Dafür sei die Chemikalie TATP benutzt worden, die aus gewöhnlichen Haushaltsprodukten hergestellt werden kann. Einer der Männer war am 21. Juli außer Landes, soll aber an der Vorbereitung entscheidend beteiligt gewesen sein. Mit dem Urteilsspruch wird erst in einigen Monaten gerechnet. (ina)
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