1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Terrorverdächtiger Syrer gefasst

10. Oktober 2016

Die Polizei meldet einen Erfolg ihrer Großfahndung: Der mutmaßliche Anschlagsplaner von Chemnitz wurde in der Nacht festgenommen. Syrische Landsleute halfen dabei.

Deutschland Terrorverdächtiger in Leipzig gefasst
Hier hatte sich der mutmaßliche Terrorist verstecken wollen: Leipziger Stadtteil Paunsdorf Bild: picture-alliance/dpa/H. Schmidt

Terrorverdächtiger Syrer in Leipzig gefasst

00:28

This browser does not support the video element.

Der Zugriff erfolgte kurz nach Mitternacht: Der Terrorverdächtige Dschaber al-Bakr wurde in Leipzig festgenommen. Das teilte die sächsische Polizei mit. "Wir sind geschafft, aber überglücklich", hieß es im Kurznachrichtendienst Twitter. Der 22-jährige Syrer war seit Samstag auf der Flucht. Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" berichtet, der Mann habe in der Nacht Landsleute angesprochen, um einen Unterschlupf zu finden. In deren Wohnung habe man ihn dann geschnappt. Man soll den Gesuchten dort angeblich schon gefesselt aufgefunden haben.   

Wurde bundesweit gesucht: Islamist Dschaber al-BakrBild: picture-alliance/dpa/Polizei Sachsen

Bundesweit hatte die Polizei mit Hochdruck nach dem Verdächtigen gesucht, der Kontakte zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) haben soll. Die Sicherheitsvorkehrungen an Bahnhöfen und Flughäfen wurden verschärft. Die Bundesanwaltschaft hat die Ermittlungen übernommen.

Zum Auftakt eine Panne?

Das Spezialkommando der Polizei hatte am Samstag in einer Wohnung in Chemnitz Sprengstoff entdeckt. Man geht davon aus, dass der junge Mann einen "islamistisch motivierten Anschlag" begehen wollte - allerdings war der als Flüchtling nach Deutschland Gekommene zunächst entflohen. Die Beamten gaben in dem Plattenbau-Viertel einen Warnschuss ab und sahen ihn auch, konnten ihn aber nicht fassen. Das Landeskriminalamt wies Vorwürfe zurück, es sei eine Panne passiert. 

Am Sonntag wurde eine zweite Wohnung in Chemnitz gestürmt: Auf der Suche nach al-Bakr und weiteren Sprengstoffdepots Bild: picture alliance / dpa

Ermittlungen im Umfeld al-Bakrs

In dem noch nicht geräumten Haus habe man zu Recht Sprengstoff vermutet, sagte ein LKA-Sprecher. "In so einer Situation können wir nicht ins Risiko gehen." Bei der anschließenden Erstürmung einer Wohnung, in der sich al-Bakr aufgehalten hatte, waren mehrere Hundert Gramm eines hochexplosiven Sprengstoffs gefunden worden. Gegen einen am Sonntag in Chemnitz in Gewahrsam genommenen mutmaßlichen Komplizen al-Bakrs wurde jetzt Untersuchungshaft verhängt. Der Haftbefehl lautet auf "Beihilfe zur Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat". 

Nach Informationen des Rechercheteams von "Süddeutscher Zeitung", NDR und WDR fanden sich in der Chemnitzer Wohnung etwa 500 Gramm bereits gemischter Sprengstoff und etwa ein weiteres Kilo Chemikalien, die zum Bombenbau geeignet sind. Außerdem stellte die Polizei Zünder sicher und Teile, die nach erster Bewertung zur Herstellung von Rohrbomben gedient haben könnten. Dem Bericht zufolge stand der Syrer offenbar über das Internet in Verbindung mit dem IS, auch über ein mögliches Ziel war anscheinend schon diskutiert worden - die Rede war von Berliner Flughäfen...

SC/wl (dpa, afp, ARD)

 

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen