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Politik

Terrorverdacht: Festnahmen in Frankreich

18. April 2017

Drei Kilo Sprengstoff, Waffen und IS-Fahne: Die französische Polizei hat wenige Tage vor der Präsidentschaftswahl zwei Terrorverdächtige festgenommen. Die Regierung hatte mehrfach vor Anschlägen gewarnt.

Frankreich Verhaftung von Terror-Verdächtigen in Marseille
Bild: picture-alliance/AP Photo/C. Paris

Die beiden im südfranzösischen Marseille festgenommenen Männer hatten nach den Worten von Innenminister Matthias Fekl einen Anschlag unmittelbar vor der Präsidentenwahl geplant. Es handele sich um "radikalisierte Männer" im Alter von 23 und 29 Jahren. Die Formulierung "radikalisiert" wird in Frankreich in der Regel für Islamisten benutzt. Einer von ihnen habe sich dem radikalen Islam zugewandt, als er eine Gefängnisstrafe verbüßt habe, hieß es. Beide besitzen die französische Staatsbürgerschaft. 

Bei den Wohnungsdurchsuchungen seien Schusswaffen und drei Kilo Sprengstoff gefunden worden. Das teilte Anti-Terror-Staatsanwalt François Molins in Paris mit. Der sichergestellte Sprengstoff TATP war auch bei den Pariser Terroranschlägen vom November 2015 von islamistischen Gewalttätern verwendet worden. Einer der Verdächtigen stand in Kontakt zu einer dschihadistischen Zelle in Belgien. Der zweite Verdächtige sei Anhänger der Terrororganisation "Islamischer Staat", bestätigte Molin. Die Ziele der festgenommen Terrorverdächtigen von Marseille seien noch nicht klar, so der Anti-Terror-Staatsanwalt.

Staatschef François Hollande sprach von einem bemerkenswerten Erfolg der Sicherheitsbehörden. Die französische Justiz hatte Anfang April Vorermittlungen gegen den 29-jährigen Mahiedine M. eingeleitet. Wenige Tage später wurden Vorermittlungen gegen den 23-jährigen Clément B. eröffnet. In der Folge wurde den Ermittlern klar, dass es sich um ein und dasselbe Anschlagsprojekt handelte, wie aus Ermittlerkreisen verlautete. 

Warnung an Präsidentschaftskandidaten 

Anschlagsziel war womöglich ein Präsidentschaftskandidat oder eine Wahlkampfveranstaltung. Einige der elf Präsidentschaftskandidaten waren bereits vergangene Woche gewarnt worden. Die rechtspopulistische Kandidatin Marine Le Pen und das Umfeld von Ex-Wirtschaftsminister Emmanuel Macron bestätigten der Nachrichtenagentur AFP, ihren Sicherheitsdiensten seien am vergangenen Donnerstag Fotos der beiden Verdächtigen übergeben worden. Bei den konservativen Republikanern von François Fillon hieß es, seine Sicherheitsleute seien am Freitag über "erwiesene Risiken" für den Kandidaten informiert worden. Demnach verstärkte das Innenministerium die Sicherheitsvorkehrungen für eine Wahlkampfveranstaltung Fillons im südfranzösischen Montpellier an diesem Tag. Eingesetzt wurden unter anderem Scharfschützen.

Verschärfte Sicherheitsvorkehrungen

Die Präsidentschaftswahl findet wegen der Anschlagsgefahr unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen statt. Das "Terrorrisiko bleibt höher als je zuvor", warnte Innenminister Fekl. Bei den beiden Wahlrunden am 23. April und 7. Mai werden mehr als 50.000 Polizisten und Soldaten im Einsatz sein.

Frankreich wurde seit Anfang 2015 von einer Reihe islamistischer Anschläge mit insgesamt 238 Toten getroffen. Seit den Pariser Anschlägen vom 13. November 2015 gilt in dem Land der Ausnahmezustand.

cgn/pab (afp, dpa, rtr)

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