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Terror-Vorwurf: Deutscher in Russland festgenommen

20. November 2024

Mit Flüssigsprengstoff - so der Vorwurf - soll ein deutscher Staatsbürger von Polen aus nach Kaliningrad gereist sein, um dort Infrastruktur zu zerstören. Russlands Behörden sehen in dem Fall auch eine ukrainische Spur.

Hoheitszeichen an einem russischen Grenzübergang (Symbolbild)
Hoheitszeichen an einem russischen Grenzübergang (Symbolbild)Bild: Vladimir Gorovykh/TASS/dpa/picture alliance

Russlands Inlandsgeheimdienst FSB hat nach eigenen Angaben in Kaliningrad einen deutschen Staatsbürger unter dem Vorwurf des Terrorismus festgenommen. Es handele sich um einen 1967 geborenen Mann aus Hamburg, heißt es in Medienberichten aus Russland. Nikolai G. sei im März an einer Explosion an einer Gasverteilerstation in der Region Kaliningrad beteiligt gewesen, so der FSB.

Sprengstoff im Gepäck?

Nikolai G. sei, von Polen kommend, erneut in die Exklave Kaliningrad eingereist, um weitere "Sabotageakte an der örtlichen Energieinfrastruktur zu organisieren". Dabei sei er an einem Grenzposten gefasst und daraufhin in Untersuchungshaft genommen worden.

Bei der Kontrolle seines Autos soll Flüssigsprengstoff sichergestellt worden sein - angeblich versteckt in einer Shampoo-Flasche. Das explosive Material und den Auftrag zu einem Anschlag habe G. von einem Ukrainer erhalten, der ebenfalls in Hamburg lebe und 1967 geboren sei, meldeten russische Nachrichtenagenturen. 

Unabhängige Bestätigungen für die Angaben liegen nicht vor. Das Auswärtige Amt in Berlin teilte mit, der Fall sei ihm bekannt. "Unser Generalkonsulat in St. Petersburg steht mit den russischen Behörden in Kontakt und hat konsularische Betreuung angeboten."

Kaliningrad ist eine russische Exklave, die an der Ostsee zwischen Polen und Litauen liegt

Vor allem seit Beginn des Ukraine-Krieges im Februar 2022 werden in Russland immer wieder Ausländer aus mehr oder weniger stichhaltigen Gründen festgesetzt. Oft wirkt es so, als sollten sie als Faustpfand für einen möglichen Gefangenen-Austausch dienen. Anfang August hatten Russland und westliche Staaten den größten Austausch seit Jahrzehnten vorgenommen. Dabei kam auch ein Mann aus Hamburg frei, der mit Hasch-Gummibärchen am St. Petersburger Flughafen festgenommen worden war.

wa/AR (dpa, rtr, afp)